Schwierige Zeiten für Fintech-Apps
Wie steht es um Fintech-Apps wie Klarna, Trade Republic oder N26, die noch vor einem halben Jahr mit milliardenschweren Bewertungen aufwarten konnten? Laut einer Auswertung des Online-Magazins Finance Forward, die auf App-Download-Schätzungen des Analyse-Dienstes Airnow basiert, kämpfen Finanz-Startups derzeit mit Schwierigkeiten. Zum einen hat sich das Interesse der Investoren an großen Fundings abgeschwächt; zum anderen gibt es bei den Usern weniger Interesse an Aktien- und Krypto-Handel.
Zu den wenigen Gewinnern unter den großen Fintech-Anbietern gehört Taxfix: Das Berliner Fintech hatte Glück und konnte noch im Frühjahr 220 Millionen Dollar einsammeln – auch wenn die Download-Zahlen seit Jahresanfang bei Taxfix zurückgehen.
Trading- und Krypto-Apps schwächeln
Laut der Download-Analyse konnten die großen Trading-Anbieter Trade Republic, Scalable Capital, Finanzen.net Zero und Etoro in den vergangenen Wochen das Niveau der Vormonate nicht halten. Es sei außerdem möglich, dass sie die Marketing-Ausgaben zurückgeschraubt hätten, heißt es in dem Bericht weiter. Um aber das Wachstum aufrecht zu erhalten, müsse der Trend an den Märkten in den kommenden Monaten drehen.
Ebenso betroffen von der Krisenstimmung sind die Krypto-Apps. Weil die Kurse von Bitcoin und Ethereum in den vergangenen Monaten stark gefallen sind, schwächelt auch das Wachstum der Apps, so der Tenor der Auswertung. Wobei jetzt eigentlich ein guter Zeitpunkt wäre, dank der gesunkenen Preise in den Kryptomarkt einzusteigen, wie die Anbieter aktuell betonen.
Revolut setzt N26 unter Druck
Die Neobank N26 ist wohl das wichtigstes Finanz-Startup in Deutschland. Vor kurzem erst konnte N26 in einer Finanzierungsrunde rund eine Milliarde Euro an Investorengeldern einsammeln. Doch der britische Konkurrent Revolut bringt die deutsche Neobank zunehmend unter Druck. Zuletzt konnte Revolut die Download-Zahlen deutlich steigern. N26 unterliegt seit dem vergangenen Oktober den Wachstumsbeschränkungen der Finanzaufsicht Bafin, pro Monat darf die Neobank in Europa nur noch 50.000 Neukunden dazugewinnen. Auch beim deutschen Wettbewerber Vivid Money sind die Download-Zahlen zuletzt erheblich zurückgegangen.
Klarna in der Krise
Richtig schwierig gestaltet sich die Situation aktuell für den schwedischen Payment-Anbieter Klarna. Nach Entlassungen schloss Klarna eine Finanzierungsrunde ab, bei der die Bewertung auf 6,7 Milliarden Dollar fiel, das entspricht einem schockierenden Minus von 85 Prozent.
Um wieder aus der Krise zu kommen, setzt Klarna verstärkt auf seine App, die das Geschäft unabhängiger vom sogenannten „Buy now, pay later“ machen soll. So soll die Klarna-App zur Super-App ausgebaut werden. Bislang sind die Dowload-Zahlen hoch, bei den Nutzern schein ein großes Interesse an der Shopping-App zu bestehen. An den US-Anbieter und Konkurrenten Paypal kommt Klarna dagegen nicht heran. Die Paypal-App bleibt unangefochtener Marktführer auf dem Payment-Markt.