Um bis zu 28 Prozent ist die Baufinanzierungssumme in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie eine aktuelle Auswertung zeigt. Am teuersten ist der Immobilienkauf oder Hausbau in Hamburg und Bayern, am günstigsten in Sachsen-Anhalt.
Bedarf steigt im Schnitt um 50.000 Euro
Wer in diesem Jahr eine Baufinanzierung beantragt, benötigt im Schnitt 50.000 Euro mehr als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Online-Vergleichsportals Check24. Laut Analyse sind die Kreditsummen besonders in den ostdeutschen Bundesländern vergleichsweise stark gewachsen. Neben Mecklenburg-Vorpommern (+28 Prozent) stiegen die durchschnittlichen Baufinanzierungssummen in Thüringen (+27 Prozent), Sachsen (+26 Prozent) und Sachsen-Anhalt (+23 Prozent) im Vorjahresvergleich am stärksten.
Hamburger und Bayern zahlen am meisten für ihre Immobilie
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, benötigen Verbraucher aus Hamburg im Bundesländervergleich die höchsten Baufinanzierungssummen. Im Schnitt haben Check24-Kunden in der Hansestadt 450.000 Euro für den Kauf oder Bau eines Hauses oder einer Eigentumswohnung angefragt. In Bayern liegt die durchschnittliche Summe bei 396.000 Euro, das ist der zweithöchste Wert. Dagegen benötigen Haus- oder Wohnungskäufer in Sachsen-Anhalt die niedrigsten Summen von der Bank (193.000 Euro).
Im Bundesdurchschnitt wurden für die Immobilienfinanzierung Darlehen in Höhe von 297.000 Euro benötigt (2020: 247.000 Euro). Das entspricht einer Wachstumsrate von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. “In allen Regionen sind Finanzierungssummen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen”, sagt Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei Check24. “Besonders in Ostdeutschland ist eine außergewöhnliche Dynamik am Immobilienmarkt zu erkennen. Im vergangenen Jahr waren die Bauzinsen niedrig, deshalb haben sich Kund*innen hohe Summen geliehen”, so Foitzik.
Bauzinsen haben sich verdreifacht seit Jahresbeginn
Auch wenn sich die Zinsen immer noch auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau von vor sieben Jahren befänden, nähere man sich schneller als erwartet der Drei-Prozent-Marke für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung, erklärt der Baufinanzierungsexperte: “Die durchschnittlichen Zinsen haben sich ausgehend von 0,8 Prozent zum Jahresstart mehr als verdreifacht. Sprunghafte Zinserhöhungen innerhalb von wenigen Wochen um 0,15 bis 0,3 Prozentpunkten sind keine Seltenheit”, so Foitzik.
Das führe dazu, dass Verbraucher jetzt noch handeln und sich verhältnismäßig niedrige Zinsen sichern wollten. “Daher sehen wir derzeit eine hohe Zahl neuer Anfragen für Immobilienkredite”, so Ingo Foitzik: “In den ersten vier Monaten des Jahres verzeichnen wir etwa 40 Prozent mehr Anfragen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Neben klassischen Baufinanzierungen suchen viele Verbraucher*innen nach einer günstigen Anschlussfinanzierung.”