Yunar-App soll neue Wege gehen
Seit Ende Januar ist die App ‚Yunar‘ der Deutschen Bank auf dem Markt. Nutzer können mit der App ihre Kundenkarten wie Payback oder BahnBonus digital verwalten. Dazu fotografiert der Nutzer die Karten mit seinem Smartphone, dann kann er sie beim Einkauf an der Kasse oder bei einer Buchung im Internet per Handy einsetzen. Mit dem Digitalprojekt will das kriselnde Bankinstitut in Wettbewerb treten zu Google, Apple und Co.
Was ist nun das Revolutionäre an der Yunar-App? Bei der Anwendung geht es nicht darum, das Kerngeschäft der Bank zu digitalisieren. Die traditionellen Geldinstitute haben es heute mit neuen Wettbewerbern zu tun: dazu zählen aufstrebende Internetbanken (N26 u.a.) ebenso wie digitale Zahlungsdienste (Paypal) und internationale Digitalkonzerne (Google, Apple u.a.). Laut Deutsche Bank hat Yunar den Anspruch, nahe am Alltag der Menschen zu sein und daran teilzuhaben. Langfristig soll die Yunar-App zur digitalen Geldbörse werden, zu einer Plattform für alle Finanzgeschäfte.
Digitalprojekt Yunar zieht um nach Berlin
Um das Projekt Yunar voranzubringen, hat die Deutsche Bank eigens ein Tochterunternehmen mit eigener Marke gegründet, die Ambidexter GmbH. Yunar wird von einem separaten Management-Team geleitet, der Umzug von Frankfurt nach Berlin soll dabei helfen, noch mehr Digitalexperten ins Boot zu holen. Mit dabei sind Reiner Kraft, Experte für KI-Themen und zuletzt bei Zalando verantwortlich für die Forschung und Caren Genther-Kappesz, die zuvor Leiterin des Online-Kosmetikversands Glossybox war.
Erfolgreicher Launch
Der Zugang zur Yunar-App ist kostenlos, aktuell verdient die App also kaum Geld. Der Fokus des Start-Ups liegt in erster Linie auf dem Wachstum, Nutzerzahlen sollen gesteigert und das Angebot weiterentwickelt werden. Mit dem Start der App sei man zufrieden: in den ersten drei Wochen habe Yunar eine fünfstellige Zahl von Kunden akquiriert, täglich komme eine vierstellige Zahl dazu. Mittelfristig will die Deutsche Bank mit Yunar auch ins Ausland expandieren.
Wie geht es weiter?
Wird es eine Verbindung geben zum traditionellen Bankgeschäft beispielsweise über Zahlungs- und Kontofunktionen? Denkbar wäre eine Verbindung mit der Norisbank, die ursprünglich als flächendeckender Discount-Anbieter gedacht war. 2012 schloss die Norisbank aber alle Filialen und ist seitdem nur noch als Digitalbank mit eingeschränktem Portfolio aktiv. Marktexperten vermuten, dass ein kombiniertes Angebot aus Yunar und Norisbank künftig mit erfolgreichen Fintech-Firmen konkurrieren könnte. Bei der deutschen Bank möchte man sich dazu nicht äußern: Eine Festlegung sei nicht gewünscht, Yunar ließe sich auch über Partnerschaften und werbeähnliche Formate monetarisieren.