Suchmaschinenbetreiber will Online-Bank kaufen
Die russische Bank TCS Group Holding erwägt offenbar, die Online-Bank Tinkoff an den russischen Internetkonzern Yandex zu verkaufen. Als Kaufpreis sind 5,48 Milliarden US-Dollar im Gespräch. Die Idee kam erstmals im vergangenen Jahr auf, als Oleg Tinkov, Gründer der TCS Gruppe dem Yandex-Chef vorschlug, seine Direktbank mit dem Suchmaschinenbetreiber zu kombinieren – um quasi eine russische Antwort auf Google zu schaffen. Mit mehr als zehn Millionen Kunden in Russland ist Tinkoff die größte Bank der Welt, die vollständig online ist.
Kaufpreis 5,48 Milliarden Dollar
Die Parteien hätten sich im Prinzip auf eine Transaktion geeinigt, die aus Bargeld und einer Gegenleistung von rund 5,48 Milliarden US-Dollar oder 27,64 US-Dollar pro Tinkoff-Aktie besteht, heißt es aus der Yandex-Geschäftsleitung. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll eine Hälfte des Deals in bar und eine andere Hälfte mit Yandex-Aktien, einer Bankquelle und einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle bezahlt werden. Ähnlich wie Google, Yahoo oder Baidu bietet Yandex neben seiner Websuche noch weitere Internet-Dienstleistungen an. In Russland ist der Yandex-Browser Marktführer.
Vivid Money will Boon-Planet-Kunden übernehmen
In Deutschland ist Tinkoff als Mutter hinter der Banking-App Vivid Money bekannt. Das deutsch-russische Fintech ist im Juni 2020 an den Start gegangen und versucht aktuell offenbar, die Kunden der Banking-App Boon Planet zu übernehmen. Das Start-Up Boon Planet muss im Zuge der Wirecard-Insolvenz seinen Betrieb im Oktober einstellen. Wie das Online-Magazin Finance Forward berichtet, will Vivid Money aktiv um die Boon-Planet-Kunden werben und ihnen in Kürze per E-Mail ein attraktives Wechsel-Angebot unterbreiten: Ehemalige Wirecard-Kunden würden einen Wechselbonus von 50 Euro erhalten, der in eine Aktie investiert werde. Auch arbeite man an einem Angebot mit attraktiven Zinsen, da viele Kunden seinerzeit deswegen zu Boon Planet gekommen seien. Zum Start der Banking-App Boon Planet waren Kunden mit einem Zinssatz von 0,75 Prozent angelockt worden.