Anschaffungen werden nach hinten verschoben
Rekordinflation und höhere Bauzinsen: Beides hinterlässt deutliche Spuren bei den Sparmotiven. Das ist das wichtigste Ergebnis der Herbstumfrage 2022 von Kantar im Auftrag der Privaten Bausparkassen zum Sparverhalten der Bundesbürger. Die Befragung fand bereits zum 76. Mal statt.
Das Sparmotiv "Konsum" wird jetzt nur noch von 42 Prozent der Bundesbürger genannt. Bei der Sommerumfrage waren es noch 49 Prozent. "Angesichts sinkender Realeinkommen und einer Rekordinflation, die sich 2023 kaum abschwächen dürfte, wird Sparen für die meisten Menschen in Deutschland immer schwieriger", erklärt Hauptgeschäftsführer Christian König: Spätere Anschaffungen müssten da in den Hintergrund rücken.
Wohneigentum auf Platz 3 der Sparziele
Die mittlerweile deutlich höheren Bauzinsen spiegeln sich nach Auffassung des Verbands auch im Rückgang beim Sparmotiv "Wohneigentum" wider. Es wurde aktuell von 37 Prozent der Befragten genannt - nach 44 Prozent zuvor. "Eigene vier Wände", so König, "bleiben zwar der Lebenstraum Nr. 1. Normal- und Geringverdiener zweifeln derzeit aber zunehmend daran, ihn sich noch erfüllen zu können." Die Politik sei aufgerufen, hier mehr zu tun und vor allem auch die Sparfähigkeit und Sparbereitschaft in diesen Einkommensgruppen zu stärken. Wohneigentum dürfe nicht zum Luxusgut für Besserbetuchte werden, kritisiert der Chef der Privaten Bausparkassen.
Altersvorsorge ist Sparziel Nr. 1
Angesichts knapper werdender Spielräume fürs Sparen beschränken sich viele auf das Sparmotiv "Altersvorsorge". Es führt die Liste mit deutlichem Abstand an. 56 Prozent der Befragten nennen es - nach zuvor 57 Prozent.
Einen Rückgang verzeichnet auch das Sparmotiv "Kapitalanlage": Nach 33 Prozent in der Sommerumfrage nennen es aktuell nur noch 29 Prozent.
Das Sparmotiv "Notgroschen" legt von 6 Prozent auf 9 Prozent zu. "Ausbildung der Kinder" wird nur noch von 2 Prozent der Befragten genannt; 3 Prozent waren es vorher.