„Hunderte Millionen Bankkunden“ bis 2025 – das war das ambitionierte Ziel von Ex-Wirecard-Chef Markus Braun für das B2C-Konto Boon Planet. Doch wieviele Nutzer waren es tatsächlich? Das Portal Finance Forward hat sich auf die Suche gemacht und Antworten gefunden.
Wenn Vorstellung und Realität weit auseinander klaffen
Boon Planet zählte zu den wichtigsten Projekten des insolventen Wirecard-Konzerns. Dabei handelte es sich um ein mobiles Bankkonto, mit dem der ehemalige Wirecard-CEO Markus Braun „hunderte Millionen Bankkunden“ erreichen wollte. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus, wie Finance Forward nun berichtet. Gerade einmal 10.000 aktive Nutzer soll das Angebot vor der Wirecard-Pleite gehabt haben.
Zum Vergleich: Der große Konkurrent N26 darf sich bereits mit 1,5 Millionen Kunden in Deutschland brüsten, wie aus einer aktuellen Pressemitteilung hervorgeht. Die Öko-Neobank Tomorrow zählt immerhin über 30.000 Kunden.
Ende von Boon Planet schon vor Wirecard-Pleite besiegelt
Dabei standen die Chancen für Boon Planet anfangs gar nicht schlecht. Das Vorgängerprojekt Boon erfreute sich mit seiner virtuellen Prepaid-Mastercard großer Beliebtheit. Doch letztendlich konnte Boon Planet die Erwartungen nicht erfüllen. Im Gegenteil.
Die Bilanz des B2C-Kontos war zuletzt unterirdisch. Dies haben Insider Finance Forward und Capital berichtet. Boon Planet habe Unsummen an Geld verschlungen. Sechs Millionen Euro pro Jahr sollen es gewesen sein. Gleichzeitig habe es laut Insider aber nur ein sehr begrenztes Budget für Marketing-Aktivitäten gegeben. Intern soll bereits vor der Krise das Ende von Boon Planet diskutiert worden sein. Braun habe sich gegen die Abschaltung gewehrt – für die „Außenwirkung“ sei Boon Planet einfach zu wichtig.