Wertpapierkonten in Deutschland auf dem Weg zu neuem Rekord

Positive Entwicklung der Aktienkultur

Eine aktuelle Analyse des Online-Brokers XTB zeigt: immer mehr Anleger in Deutschland eröffnen ein Wertpapierkonto – seit 2016 steigt ihre Zahl stetig an. In Kürze könnte eine neue historische Bestmarke erreicht werden.

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Neue historische Bestmarke in Sicht

Die Zahl der deutschen Anleger legt zu. - Quelle: Shutterstock.com

Die Zahl der deutschen Anleger legt zu – und ist auf dem Weg zu einem neuen Höchstwert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Online-Brokers XTB mit Unterstützung des Datenspezialisten Barkow Consulting.

Die Zahl der Wertpapierkonten hat per Ende Juni bereits 32,7 Millionen erreicht und damit das Niveau des Gesamtjahres 2023 (31,3 Mio.) übertroffen. Bis zum bisherigen Rekordhoch aus dem Jahr 2001, als 36,4 Millionen Wertpapierdepots zu verzeichnen waren, fehlt somit nicht mehr viel. „Angesichts der starken Börsenentwicklung ist davon auszugehen, dass wir in diesem Jahr eine neue historische Bestmarke sehen“, erklärt Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef von XTB. Er fügt hinzu: „Möglicherweise ist der Rekord sogar schon geknackt worden.“

Da die Bundesbank nämlich erst seit dem Jahr 2005 in ihren Erhebungen inaktive Konten nicht mehr berücksichtigt, ist der Höchststand des Jahres 2001 zu relativieren. Bereinigt man ihn um inaktive Konten, ergibt sich ein Hoch von nur noch 33,3 Millionen – und dieser Wert könnte bei Annahme eines unveränderten Wachstums schon per Ende September erreicht worden sein.

Online-Broker haben Geldanlagen attraktiver gemacht

Seit 2016 nimmt die Zahl der Wertpapierkonten stetig zu, der Effekt der Corona-Pandemie hat für eine zusätzliche Dynamik gesorgt. Für entscheidend hält Jens Chrzanowski dabei unter anderem Produktspektrum und Konditionen, die Anlegern im Bereich Wertpapierhandel mittlerweile geboten werden: „Die Entwicklung bei den Onlinebrokern hat das gestiegene Interesse der Deutschen an der Geldanlage jenseits des Sparbuchs maßgeblich beeinflusst. Was Politik und Finanzbildung in Deutschland nicht vermocht haben, nämlich den Menschen die Notwendigkeit eines langfristigen Vermögensaufbaus auch abseits klassischer Festzinsprodukte wie Spar- oder Festgeldkonten zu verdeutlichen, haben unter anderem die Neobroker mit ihrem attraktiven Angebot geschafft: Junge Leute haben dank niedrigster Gebühren die Möglichkeit bekommen, am Wertpapierhandel teilzuhaben und das auch mobil per App, direkt am Smartphone.“

Anlageprodukte einfach erklärt

Die sogenannten Neobroker haben den Markt in Deutschland zweifellos neu sortiert. Vor allem haben sie es geschafft, komplexe Dinge wie Sparpläne oder Geldanlage durch einfache Botschaften einem breiten Publikum zugänglich zu machen. „Viele traditionelle Geldhäuser nutzen weiterhin zu komplizierte Bankvokabeln wie Asset Allocation oder Cost Average Ratio – das verstehen zwar Experten, nicht aber das breite Publikum“, sagt Chrzanowski weiter. „Die Botschaften müssen eingängiger werden: ‚Jetzt für später sparen‘ ist viel eingängiger, wird aber bei Banken und Brokern oft noch vermieden. Simple Produkte mit simplen Botschaften – das ist das Geheimnis des Erfolgs.“

Wie stark derzeit das Momentum ist, offenbart auch ein Blick auf das jährliche Wachstum der Kontenanzahl, die in diesem Jahr ein Niveau erreichen könnte wie zuletzt im Corona-Jahr 2021. Im laufenden Jahr hat die Zahl der Konten bis Juni bereits um 1,43 Millionen zugelegt. Damit liegt ein Mehrjahreshoch – 2021 waren es im Gesamtjahr 2,72 Millionen – in Schlagdistanz. Zwar wäre damit noch lange nicht das Wachstum vom Boomjahr 2000 erreicht, aber immerhin das höchste Niveau seit 20 Jahren.

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