Ärger der Bankkunden über Verwahrentgelt
Die Mehrheit der Verbraucher ist nicht damit einverstanden, dass ihre Bank ein Verwahrentgelt für Erspartes erhebt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage von YouGov in Zusammenarbeit mit dem Online-Magazin Der Bank Blog. So sagten insgesamt 70 Prozent der Befragten, dass sie Verwahrentgelte für “sehr falsch” (49%) oder “eher falsch” (21%) hielten. Nur insgesamt 16 Prozent der Deutschen akzeptieren die Negativzinsen als “sehr richtig” (4%) oder “eher richtig” (12%).
Inzwischen erheben rund 400 Institute in Deutschland Strafzinsen um die 0,5 Prozent für höhere Einlagen auf dem Konto, wie das Vergleichsportal Verivox ermittelt hat. Bei einigen Banken und Sparkassen müssen auch reguläre Privatkunden Strafzinsen bezahlen. Zunächst lag die Gebührengrenze bei 100.000 Euro, sank dann auf 50.000 Euro ab. Mittlerweile gibt es Banken, die bereits ab 25.000 Euro Verwahrentgelte erheben. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Grenze weiter sinken wird und auch Direktbanken und Neobanken Negativzinsen einführen werden.
Unklare Lage beim Thema Verwahrentgelt
Laut der aktuellen Studie sind derzeit erst sechs Prozent der deutschen Bankkunden direkt betroffen, weitere 15 Prozent wären demnächst davon betroffen. Für 60 Prozent der Befragten stellt das Verwahrentgelt im Moment kein Problem dar. Immerhin jeder Fünfte weiß nicht, ob ihn die Regelung betrifft.
Der Grund, warum das Verwahrentgelt bisher erst bei wenigen Kunden greift, ist wohl die Neukundenregelung: viele Banken führen die Negativzinsen nur bei Neukunden ein. Seit einem BGH-Urteil müssen Bestandkunden nämlich ausdrücklich der Belastung zustimmen, bevor die Bank die Gebühr erheben darf. Die bereits betroffenen Bankkunden kommen vor allem von Sparkassen (32%), der Commerzbank (16%) oder die ING (15%), gefolgt von Deutscher Bank (13%) und Postbank (12%).