Bürger blicken pessimistisch auf ihre Rente
Die Mehrheit der Bürger (60 Prozent) befürchtet, im Alter von Armut betroffen zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung zum Thema Altersvorsorge des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Prof. Dr. Michael Heuser, den wissenschaftlichen Leiter des DIVA überrascht dieser hohe Wert nicht: “Zwar kommen wissenschaftliche Prognosen zu dem Ergebnis, dass der Anteil der armutsgefährdeten älteren Menschen in Deutschland auch langfristig nicht über 15 Prozent liegen wird. Doch viele denken bei ihrer Altersvorsorge allein an die gesetzliche Rente, und die wird in der Tat kaum mehr reichen.”
Frauen haben mehr Sorge vor Altersarmut
Bei Frauen ist die Sorge vor Altersarmut mit 66,2 Prozent noch weit höher als bei Männern (53,9 Prozent). Auch das überrascht Heuser nicht: “Die Diskrepanz ist plausibel. Denn Frauen erhalten aufgrund anderer Erwerbsbiografien im Schnitt ca. 30 Prozent weniger monatliche staatliche Rente. Zudem ist ihr Vorsorgebedarf auch wegen ihrer drei bis fünf Jahre höheren Lebenserwartung größer als bei Männern. Wenn also eine Frau eine bestimmte Versorgungslücke im Alter mit einem Sparplan zum Beispiel auf Fonds absichern will, wird sie während der Einzahlphase entweder höhere Beiträge leisten oder im Alter mit weniger auskommen müssen”, so Heuser.
Staatliche Förderung
Fragt man die Bürger danach, was für sie bei der privaten Vorsorge sehr wichtig oder wichtig ist, liegen garantierte Leistungen und staatliche Förderung mit jeweils knapp 80 Prozent der Nennungen ganz vorne. Es sei nachvollziehbar, dass sich die Bürger für das Alter fixe, also garantierte Einnahmen wünschen, sagt der DIVA-Leiter. Auch die Ausgaben seien ja überwiegend fix. Garantieprodukte brächten aber derzeit keine Rendite. Staatliche Förderung könne hier quasi wie ein Zinsersatz wirken, um die ausbleibende Rendite aus der Geldanlage auszugleichen, so Heuser.
Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV), des Trägers des DIVA, ergänzt: “Letztendlich gibt es sogar eine politische Legitimation dafür, dass von Seiten der Politik das Sparen für das Alter subventioniert wird. Denn das für Sparer unvorteilhafte Nullzinsumfeld der letzten Jahre ist in erster Linie dem Agieren der Zentralbanken zuzuschreiben. Und wenn die Politik der Altersvorsorge die Chance auf Rendite nimmt und davon mit einer nahezu kostenlosen Refinanzierung der Staatsschulden sogar profitiert, ist es nur folgerichtig, wenn ein Stück Rendite aus staatlicher Förderung generiert wird.”
Rieser-Modell weiter beliebt
Interessant ist bei diesen Schlussfolgerungen, mit welcher Art der staatlichen Förderung die Bürger am stärksten zur Altersvorsorge zu motivieren sind. Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Stellt man die Bürger vor die Wahl zwischen Steuervorteilen wie zum Beispiel der Abzugsfähigkeit von Vorsorgeaufwendungen und Zulagen nach dem Riester-Modell, spricht sich mehr als die Hälfte für die Zulagen aus, rund zwanzig Prozent für Steuervorteile.
“Die Ergebnisse zeigen erneut, dass die Idee des Riester-Sparens mit Zulagen bei den Menschen ankommt”, sagt der Verbandsvorsitzende Lach. “Gerade Geringverdiener profitieren, und zwar zweifach. Denn sie erhalten mit deutlich niedrigeren monatlichen Beiträgen die gleichen Zulagen wie Sparer mit höheren Einkommen. Und viele sind nicht steuerpflichtig, könnten nichts geltend machen und würden somit von einer steuerlichen Förderung gar nicht profitieren. Die hartnäckige Forderung an die Politik, endlich das Riester-Sparen zu reformieren, ist deshalb richtig. Die Zeit drängt. Private Vorsorge ist gerade bei niedrigen Zinsen und hoher Inflation wichtiger denn je.”
Die Vorteile der Europarente haben wir in diesem Ratgeber vorgestellt.