Umfrage zur Inflation
Trotz der anhaltenden Inflation und der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland, die 2023 für fast alle Menschen spürbar sind, schauen viele positiv in die Zukunft. Besonders bemerkenswert: Mehr als ein Drittel der Deutschen (35,2 Prozent) ist trotz der aktuellen Lage zuversichtlich gestimmt und geht sogar davon aus, dass sich die Inflation schon in 2024 wieder auf Normalniveau einpendeln wird. Allerdings ist die Zahl der kritisch Gestimmten weiter hoch: So erwarten rund zwei von drei Befragten (64,8 Prozent), dass die Inflation weiterhin auf hohem Level bleibt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Innofact-Umfrage im Auftrag der Norisbank.
Männer und junge Verbraucher sind zuversichtlicher
Wie aus der Studie hervor geht, blicken manche Gruppen in der Gesellschaft positiv in die Zukunft blicken. Vor allem die befragten Männer (44,8 Prozent) und die unter 30-Jährigen (37,6 Prozent) sind hoffnungsvoller als der Durchschnitt (35,2 Prozent) und scheinen mehr Vertrauen darin zu haben, dass sich die Inflation und die finanzielle Lage bald bessern werden. Dennoch darf man nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, deren Alltag bereits 2023 durch steigende Preise stark belastet wurde. Insbesondere Frauen und Familien mit geringerem Einkommen schauen daher sorgenvoller in die Zukunft. Der hohe Anteil der Frauen fällt ganz besonders ins Auge: Rund drei Viertel von ihnen rechnen auch im kommenden Jahr mit einer hohen Inflationsrate (74,3 Prozent). Auch überdurchschnittlich viele Familien mit Kindern unter 18 Jahren erwarten weiterhin hohe Preise (68,8 Prozent).
Einkommen und Bildungsniveau haben Einfluss auf Inflationssorgen
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass insbesondere das Einkommen eine erhebliche Auswirkung auf die individuelle Prognose für das Jahr 2024 hat: So sieht ein signifikanter Anteil an Menschen, die über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro verfügen (40,1 Prozent), eine positive Zukunftsperspektive und ist der Auffassung, dass sich die Inflation im kommenden Jahr wieder normalisieren wird. Dagegen teilen nur 30,1 Prozent der Befragten mit einem geringeren Haushaltsnettoeinkommen (unter 2.500 Euro) diese optimistische Erwartung.
Die Umfrage zeigt aber auch, welche Rolle offenbar die Bildung spielt: Je höher der Bildungsabschluss, desto positiver fällt die Prognose für 2024 aus. 23,8 Prozent der Befragten mit Volks-/Hauptschulabschluss und Berufsabschluss, 36,6 Prozent der Befragten mit höherem Schulabschluss, 37,4 Prozent der Befragten mit Abitur und 40,6 Prozent der Befragten mit Fach-/Hochschulabschluss rechnen mit einer Normalisierung der Inflation.
Möglich ist, dass Menschen mit besserer Bildung auch besser über wirtschaftliche Zusammenhänge informiert sind oder eher in der Lage sind, ihre Ausgaben bewusst zu managen, bei Bedarf zu reduzieren oder auch Vermögen mit dem Ziel anzulegen, sich gegen Inflation abzusichern.
Fakt ist, dass Menschen mit niedrigerem Einkommen die gestiegenen Preise für Lebensmittel, Wohnraum und Energie im täglichen Leben 2023 viel gravierender wahrgenommen haben. Denn wer bereits am Limit lebt, sieht kaum Möglichkeiten, weitere Einsparungen vorzunehmen. Für einkommensstarke Haushalte stellt die Inflation keine so große Herausforderung im Alltag dar.
40- bis 49-Jährige fühlen sich besonders stark betroffen
Die aktuelle Befragung zeigt jedoch auch: Die Inflation trifft praktisch alle Menschen spürbar. 92 Prozent der Deutschen geben an, dass sie die Auswirkungen der hohen Inflation an vielen Punkten im täglichen Leben spüren. Doch wo genau und für wen sind die Sorgen besonders groß?
Laut der Norisbank-Umfrage bereiten die steigenden Lebenshaltungskosten mit Abstand die größte Sorge: Das sagen rund 63 Prozent aller Befragten. Menschen unter 40 Jahren teilen diese Bedenken etwas seltener (unter 60 Prozent), Menschen über 40 Jahren jedoch häufiger (mehr als 67 Prozent). Und es zeigt sich auch: Viele schauen insbesondere sorgenvoll in ihre Zukunft. Insgesamt haben 38 Prozent aller Deutschen Angst, dass ihre Rente beziehungsweise ihre Altersvorsorge nicht ausreichen wird, um auch später vernünftig leben zu können.
Und offensichtlich trifft die Inflation eine Altersgruppe ganz besonders: die 40- bis 49-Jährigen. Sie befürchten nun nicht nur, dass ihre Lohn- und Einkommenserhöhungen zukünftig zu gering ausfallen (diese Sorge nannten mehr als 46 Prozent), sondern auch, dass ihre hart erarbeiteten Ersparnisse, ihre Rente und ihre Altersvorsorge künftig an Wert verlieren. Sich in Zukunft grundsätzlich weniger leisten zu können, fürchtet mehr als ein Drittel von ihnen (rund 32 Prozent). Die jüngere Generation hat hingegen noch einen weiteren Punkt im Blick: 20 Prozent der unter 30-Jährigen macht sich Sorgen, wie sich ihre Aktien-Depots entwickeln.