Die Insurtechs haben in den vergangenen Jahren den Versicherungsmarkt erobert. Nun gibt es erste Zahlen zu Coya, One Insurance und Co. Wir geben in diesem Artikel einen Überblick.
Insurtech-Markt in Deutschland
Lemonade gilt als Wegweiser für eine neue Branche. 2015 wurde das Insurtech von Daniel Schreiber und Shai Wininger gegründet. Ihr Vorsatz: Die etablierte Versicherungsbranche aufmischen. Per App können Nutzer Schäden in Echtzeit melden und diese ganz unkompliziert abwickeln. Versicherungsbeträge, zum Beispiel für eine neue Waschmaschine, werden ohne lange Wartezeiten an den Kunden überwiesen. Mittlerweile haben sich zu Lemonade noch viele weitere Insurtechs hinzugesellt. Zeit für eine erste Bestandsaufnahme für den deutschen Markt.
Lemonade
Lemonade wird aktuell mit über zwei Milliarden Dollar bewertet. Das nächste Ziel: die Börse. Seit 2019 bietet das Startup seine Dienste auch in Deutschland an. Offizielle Zahlen gibt es bislang keine. Laut Download-Statistiken des Schätzungstool Priori Data wurde die App hierzulande gerade einmal 22.000 Mal heruntergeladen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Lemonade nicht beim Vergleichsportal Check24 gelistet ist – freiwillig wohl bemerkt.
Coya
Das Berliner Insurtech Coya wurde von Andrew Shaw gegründet. Zu den Investoren gehört unter anderem Peter Thiel mit Valar Ventures. Bisher wurden über 30 Millionen Euro eingesammelt. Coya besitzt eine deutsche Versicherungslizenz und vermarktet Versicherungen wie Hausrat, Haftpflicht oder einen Schutz für Fahrräder.
Im ersten vollen Geschäftsjahr 2019 nahm Coya 812.000 Euro an Versicherungsbeiträgen ein. Für anfallende Schäden musste das Insurtech hingegen eine Summe von 866.000 Euro blechen. Kein gutes Geschäft also. Zudem hat Coya hohe Kosten zu stemmen – insgesamt 15 Millionen Euro beträgt der Jahresverlust. Ebenfalls wie Lemonade ist auch Coya ist nicht auf dem Vergleichsportal Check24 gelistet. Eine Entscheidung, die maßgeblich zu der schlechten Bilanz beigetragen hat. Immerhin besitzt Check24 hierzulande eine Markmacht, die man nicht unterschätzen sollte.
One Insurance
Das Berliner Insurtech One Insurance gehört zum Startup Wefox, das vor kurzem über 100 Millionen Dollar einsammeln konnte. One Insurance gibt es seit März 2018 und besitzt eine Versicherungslizenz in Liechtenstein. In den ersten zehn Monaten konnte das Insurtech 660.000 Euro an Prämieneinnahmen generieren. 2019 sind die Einnahmen laut Finanzbericht bereits auf stolze 6,6 Millionen Euro angestiegen. Bezahlen musste One Insurance für Schadensbeträge, die Unternehmen und Rückversicherung 2,7 Millionen Euro. Somit hat das Unternehmen eine Schadensquote von etwa 40 Prozent. Das ist eine deutliche Verbesserung zu 2018, wo die Schadensquote noch bei 78 Prozent lag. Dennoch verzeichnet One Insurance im Jahr 2019 einen Verlust von zwei Millionen Euro.
Adam Riese
Adam Riese ist ein Insurtech des Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische (W&W) und seiner Tochter Brandpool. Neben Standardversicherungen wird auch eine Rechtsschutzpolice angeboten. 2019 betrugen die eingenommenen Versicherungsbeiträge 6,2 Millionen Euro. 2018 lag der Wert noch bei 1,5 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht der W&W hervorgeht. Aktuell nutzen 130.000 Kunden das Angebot von Adam Riese. Weitere offizielle Kennzahlen gibt es nicht.
Getsafe
Das Heidelberger Startup Getsafe besitzt aktuell keine eigene Versicherungslizenz. Das soll sich aber ändern. Das Insurtech hat bereits eine eigene Lizenz bei der Bafin angemeldet. Eigenen Angaben zufolge zählt das Startup bereits über 100.000 Kunden. Finanziert wurde Getsafe bisher unter anderem von Rocket Internet.