Hygienemaßnahmen begünstigen bargeldloses Bezahlen
Marktanalysten sehen ein verändertes Zahlungsverhalten in der Coronakrise: Verbraucher zahlen immer öfter bargeldlos, der Umgang mit Münzen und Scheinen wird dagegen zunehmend unbeliebt. Zwar ist noch nicht wissenschaftlich belegt, dass Bargeld tatsächlich Coronaviren überträgt, das Bezahlen mit EC- oder Kreditkarte erscheint vielen Verbrauchern trotzdem als sicherer. So prognostizieren Experten der Beraterfirma Oliver Wyman, der Anteil von Barzahlungen könnte bis zum Jahr 2025 auf 32 Prozent sinken. Zum Vergleich: 2019 lag der Anteil noch bei 47 Prozent. In der Wyman-Studie wurden Käufe in Geschäften sowie Online-Shops berücksichtigt. Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, werde durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert, kommentiert Gökhan Öztürk, Partner bei Oliver Wyman die Prognose. Die Hygienemaßnahmen im Handel führten dazu, dass sich die Verbraucher den Umgang mit Bargeld abgewöhnten, so ein Ergebnis der Studie zum Zahlungsverhalten.
Ansteckungsrisiko bei Bargeld nicht nachgewiesen
Kritik kommt indes von der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW): das Infektionsrisiko sei vorgeschoben, um auf bargeldlosen Zahlungsverkehr umzusteigen, moniert Geschäftsführer Harald Olschok. Wer im Supermarkt einkaufe und seine Karte aus dem Geldbeutel hole, ist nicht weniger gefährdet, als derjenige, der bar zahle, so die Meinung des Verbands. Auch Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann betonte, es gebe derzeit keine Erkenntnisse über eine höhere Ansteckungsgefahr mit Coronaviren bei Bargeld.