6 Strategie-Trends
Das Marktforschungsinstitut SWI Finance hat in einer aktuellen Studie die Updates von relevanten Finanzinstituten analysiert und dabei sechs Strategie-Trends identifiziert. Untersucht wurden die Banking-Apps von Bunq, Comdirect, Consorsbank, Deutsche Bank, DKB, ING, N26, Postbank, Revolut, Sparkassen und Tomorrow. Die Studie “App-Radar” wird seit 2020 durchgeführt und hat folgende zentrale Strategie-Trends ermittelt, die von den Instituten in unterschiedlicher Intensität verfolgt werden:
- Personalisierung: Die App kann genauer an die spezifischen Wünsche des Kunden angepasst werden. Wichtig für Kunden ist, dass sie einen Mehrwert wahrnehmen.
- Kundenaufwand: Dem Kunden werden Denk- oder Arbeitsschritte erspart.
- Analytics: Dem Kunden werden weitere Analyse-, Filter- und Übersichtsfunktionen ermöglicht.
- Unternehmerische Verantwortung: App-Updates und Funktionen, die soziale Verantwortung kommunizieren.
- Engagement: Funktionen, die den Kunden einbinden und zu einer Anschlusshandlung anregen sollen. Hier sind beispielsweise Social-Media-Elemente enthalten wie die Möglichkeit, Freundschaftsanfragen an andere User zu schicken. Auch Gamification spielt eine Rolle.
- Cross-Selling: Zusatzleistungen und andere Angebote, die über die Kernfunktionen hinausgehen wie etwa Versicherungen, Rabattaktionen für Drittanbieter oder Reisebuchungen angeboten.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass die einzelnen Banken unterschiedliche Schwerpunkte bei der Entwicklung ihrer Apps haben: „Die Apps sind die Aushängeschilder der Banken. Wer genau beobachtet, was in den Apps passiert, weiß wie Marketing und Management des Finanzinstituts ticken“, stellt Projektleiter Leonhard Anzinger fest.
Neobanken nutzen App-Updates aktiver
Der Finanzsektor ist im Umbruch. Digitalisierung, neue Richtlinien wie PSD1 und PSD2 sowie ein verändertes Kundenverhalten haben den Druck auf die Banken erhöht, ihre Geschäftsmodelle zu verändern. Neobanken sind als neue Konkurrenten auf der Bildfläche erschienen. Diese neuen Player setzen auf eine app-basierte Konto-Nutzung. Wie aus der SWI Finance Studie hervorgeht, sind die Neobanken aktiver bei den Updates als die etablierten Institute und veröffentlichen weit mehr relevante Updates. Die Deutsche Bank hat im beobachteten Zeitraum beispielsweise nur zwölf App-Neuerungen implementiert. Die Smartphone-Bank Revolut kommt auf fast fünfmal so viele.
SWI-Geschäftsführer Marcus Schad vermisst allerdings Elemente zur Finanzbildung: “Ich vermisse Features, die in das Thema Financial Health einzahlen. Sie spielen bei den bisherigen App-Innovationen leider keine Rolle. Schade, denn dies würde die emotionale Kundenbindung steigern”, meint Schad.