Filialschließungen auf Rekordniveau
Der Einfluss der Pandemie auf den Bankensektor macht sich insbesondere im deutlichen Abbau der Zweigstellen bemerkbar, wie Barkow Consulting mit Blick auf den Bericht “Bankstellenentwicklung im Jahr 2020” der Deutschen Bundesbank bemerkt. Der Rückgang der Bankfilialen erreichte 2020 mit 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr einen Rekordwert und fiel sogar noch stärker aus, als von Sparkassen und Volksbanken vorhergesagt. Die meisten Zweigstellen wurden von Privatbanken geschlossen, nämlich 21,8 Prozent. Gründe hierfür sind die zunehmende Digitalisierung der Vertriebswege aufgrund einer verstärkten Nutzung von Online-Zugängen in der Pandemie ebenso wie Maßnahmen zur Kostenreduzierung.
So reduzierte sich die Zahl der inländischen Bankfilialen im Jahr 2020 um 3.079 auf 23.588 (2019: -1.220). Besonders deutlich war der Rückgang bei den Großbanken um 1.585 auf 4.634, was mehr als einem Viertel des Zweigstellenbestands entsprach. Alle Großbanken dünnten ihre Filialnetze aus. Die Deutsche Bank im Zuge der Eingliederung der Postbank um 869 Standorte bzw. 17,9 Prozent. Auch die Commerzbank AG schloss bereits im Jahr 2020 mehr als ein Sechstel ihrer Niederlassungen und wird diese Entwicklung nach eigenen Angaben weiter fortsetzen. Das Filialnetz der Regionalbanken verringerte sich um 79 auf 1.161 Zweigstellen. Auch im Sparkassenbereich (einschließlich Landesbanken) kam es zu einem Filialabbau von 679 auf 8.528 Filialen. Mit einem Anteil von 36,2 Prozent bleibt hier jedoch weiterhin die größte Anzahl inländischer Zweigstellen erhalten.
Weniger Fusionen im Jahr 2020
Während sich der Filialabbau beschleunigt hat, verlangsamte sich die Konsolidierung im deutschen Bankensektor: 2020 gab es insgesamt weniger Fusionen als im Vorjahr. Im Jahresverlauf sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute um 38 auf 1.679 Institute, das entspricht einem Rückgang von 2,2 Prozent. 2019 lag das Minus bei 3,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr war laut Studie insbesondere im Sparkassen- und Genossenschaftssektor eine geringere Anzahl von Verschmelzungen festzustellen. Die Corona-Pandemie habe offensichtlich zur Verschiebung einiger Fusionierungsabsichten beigetragen, so der Kommentar der Deutschen Bundesbank.
- Die Anzahl der Kreditbanken verringerte sich 2020 lediglich um acht auf 366 Institute.
- Die Zahl der „Zweigstellen ausländischer Banken und Wertpapierhandelsbanken“ blieb mit 181 gegenüber 185 im Vorjahr relativ konstant, hier standen 18 Zugänge 22 Abgängen gegenüber. Allein 18 Abgänge entfielen auf Filialen britischer Institute. Für 2021 werden weitere Abgänge britischer Finanzunternehmen erwartet.
- Von den 58 Abgängen im Jahr 2020 waren 26 auf Fusionen im genossenschaftlichen Sektor zurückzuführen (2019:34). Die Zahl der genossenschaftlichen Geldinstitute sank damit auf 819, was einem Rückgang um 3,1 Prozent entspricht.
- Im Sparkassensektor verringerte sich die Anzahl der Institute durch Zusammenschlüsse um drei (2019: sechs), somit verbleiben neben den unverändert bestehenden sechs Landesbanken noch 377 Sparkassen.