Mehr als ein Trendthema
Das Thema Nachhaltigkeit von Finanzprodukten ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zu diesem Ergebnis kommt die Nachhaltigkeitsstudie der zeb Unternehmensberatung, die 2020 zum zweiten Mal nach 2014 durchgeführt wurde. Die Marktanalysten untersuchten, wie sich das Bankgeschäft durch das Thema Nachhaltigkeit verändert, welche Transformationsprozesse bei den Finanzinstituten ausgelöst werden und wo neue Ertragspotenziale entstehen. Laut zeb ist die Zahl der Bankkunden, die sich für nachhaltige Themen interessieren seit 2014 um 300 Prozent gewachsen.
Anspruchsvolle Zielgruppe mit viel Potenzial
Wie aus der zeb-Studie weiter hervorgeht, sind Kunden, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, deutlich zufriedener mit ihrer Hausbank als andere Kundengruppen. Sie sind aber auch in hohem Maße wechselbereit, wenn ihre Bank die Nachhaltigkeitsansprüche nicht erfüllt. Rund zwei Drittel der Befragten wünschen sich laut der Erhebung eine deutliche Weiterentwicklung ihrer Hausbank in Bezug auf Nachhaltigkeit. Anders als bislang angenommen sind nachhaltigkeitsaffine Verbraucher durchaus bereit, für Sustainable Banking mehr Geld auszugeben. Auf Basis der jährlichen Erträge errechneten die Autoren der zeb-Studie zusätzliche Ertragschancen durch diese Zielgruppe in Höhe von circa 820 Millionen Euro. Das Zusatzpotential auf dem Markt schätzen die Analysten auf rund 1,6 Milliarden Euro.
Wenn Banken das Thema Nachhaltigkeit umfassend fokussierten, könnten sie vom hohen Potenzial deutscher Privatkunden in diesem Sektor profitieren, kommentiert Seniorberater Jens-Uwe Holthaus von zeb: Noch allerdings seien die Wettbewerbsprofile der großen Banken und Bankengruppen nicht ausgeprägt genug, um Kunden systematisch zu gewinnen und zu binden. Sie hätten jedoch gute Chancen, wenn es ihnen gelänge, die Wechselbereitschaft dieser kritischen Kunden für sich zu nutzen, so Holthaus.