Studie identifiziert neue Nutzergruppen
Laut einer aktuellen Studie der Cloud-Banking-Plattform Mambu erwägen 75 Prozent der Verbraucher digitale Bankdienstleistungen zu nutzen. Die Studienautoren führen das große Interesse an Online und Mobile Banking auf die veränderten Bedingungen in der Corona-Pandemie zurück. Die Studie identifiziert zudem fünf Kundengruppen der Post-Pandemie-Welt, die Banken auf dem Radar haben müssen: Techcelerators, Ethische Banker, Bequemlichkeitsfans, Covidpreneure und Neo-Anleger.
Techcelerators
Neueinsteiger in die Welt des digitalen Bankwesens, die in Zeiten der Schließung physischer Filialen digitale Dienstleistungen für sich entdeckt haben. Diese Gruppe stellt mit einem Drittel (33 %) aller Befragten weltweit die größte Gruppe dar. Mehr als die Hälfte (57 %) sind über 35 Jahre alt. Diese Gruppe hat in den letzten 18 Monaten am häufigsten digitale Bankdienstleistungen genutzt.
Ethische Banker
Junge, zielstrebige Sparer, die einen positiven Einfluss auf die Welt ausüben wollen. Diese Gruppe ist mit 31 % der Befragten die zweitgrößte weltweit. Fast die Hälfte (49 %) der „ethischen Banker“ ist zwischen 18 und 34 Jahre alt. Diese Gruppe ist am ehesten bereit, einen Aufpreis für Finanzdienstleistungen zu zahlen, die der Umwelt oder lokalen Gemeinden zugutekommen, und mehr als drei Viertel (77 %) bevorzugen ethische Banken, die den Purpose über den Gewinn stellen.
Bequemlichkeitsfans
Kunden, die alles aus einer Hand und ohne zusätzliche Kosten erhalten möchten. Diese Gruppe macht fast ein Viertel (23 %) der Befragten weltweit aus und besteht überwiegend aus Personen mittleren oder höheren Alters - mehr als die Hälfte (55 %) sind über 35 Jahre alt. Diese Gruppe sieht es am wenigsten ein für zeitsparende oder flexible Dienstleistungen einen Aufpreis zu zahlen, da sie ein erstklassiges Kundenerlebnis als Standarddienstleistung erwartet.
Covidpreneure
Unternehmer, die während der Pandemie ihr eigenes Unternehmen gegründet haben und einfach zu bedienende und zuverlässige Bankdienstleistungen für Unternehmen benötigen. Covidpreneure sind weltweit die jüngste Gruppe: fast zwei Drittel (64 %) sind unter 35 Jahre alt und ein Viertel (25 %) unter 25. Diese Gruppe ist am ehesten der Meinung, dass günstige Dienstleistungen für Unternehmen bei einer Bank wichtig sind, und investiert vorrangig in traditionelle Anlagen.
Neo-Anleger
Neue Vermögensbesitzer, die Finanzdienstleistungen nutzen wollen, um Anlagen zu kaufen, zu handeln und zu halten. Diese Gruppe ist am kleinsten, aber wächst weltweit am schnellsten. Zwei Drittel (66 %) sind männlich und über die Hälfte ist unter 35 Jahre alt. Diese Gruppe besitzt am ehesten Anlagen wie Kryptowährungen (75 %) und NFTs (26 %). Sie sind vermehrt der Meinung, dass die Möglichkeit genannte Anlagen zu kaufen, zu verkaufen oder zu verwalten, für eine Bank wichtig ist.
Flexibilität, finanzielle Sicherheit und Nachhaltigkeit
Wie aus der Mambu-Studie weiter hervorgeht, identifizieren sich die meisten Verbraucher in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) mit den “Ethischen Bankern” (34 %) oder den “Techcelerators” (33 %). Die Hälfte dieser Konsumenten geben an, dass sie „spontan“ Geld ausgeben, 19 % sogar "sehr spontan". Diese Zahlen sind weltweit die höchsten. Trotzdem sagen 80 % der Verbraucher in der EMEA-Region, dass ihnen ein finanzielles Polster in der Zukunft bzw. die finanzielle Sicherheit wichtig ist, wenn sie eine Investition tätigen.
Mehr als 70 % der Verbraucher in EMEA stimmen der Aussage zu, dass sie eher eine Bank nutzen würden, die den Purpose über den Gewinn stellt, was weitgehend ihrem Profil als Ethical Banker entspricht. Die große Mehrheit (84 %) hält zudem digitales Banking und die Verfügbarkeit von Online-Diensten bei einer Bank oder einem Finanzinstitut für wichtig.
„Die traditionelle Zielgruppensegmentierung bei Finanzdienstleistungen ist nicht mehr zeitgemäß”, meint Eugene Danilkis, CEO von Mambu. “Das Einheitsmodell, bei dem die Kunden auf der Grundlage ihres Einkommens oder einfacher demografischer Daten eingeteilt werden, ist in einer Welt der offenen Finanzen überflüssig. Wenn Banken überleben wollen, müssen sie darüber nachdenken, wie sie diese neuen Kundengruppen erreichen und mit Produkten und Erlebnissen ansprechen, die ihren gemeinsamen Werten und Bedürfnissen entsprechen”, so Danilkis.