„Mobile Payment Studie“ des Marktforschungsinstituts Skopos
Apple Pay ist seit Ende 2018 auch hierzulande erhältlich. Man könnte sag endlich. Denn die Einführung des kontaktlosen Bezahldienstes in Deutschland wurde mehrmals verschoben. Und so steht Apple Pay erst nach über vier Jahren seit der Markteinführung in den USA auch für uns Deutsche zur Verfügung. Mittlerweile kennen die meisten Apple-Nutzer zwar das Bezahlsystem. Ganz verstanden haben sie es aber noch nicht.
Das geht aus einer Neuauflage der „Mobile Payment Studie“ des Marktforschungsinstituts Skopos hervor. Die Studie lag der Wirtschaftswoche vor der Veröffentlichung vor. Im Oktober 2018 wurde die Studie erstmals durchgeführt. Befragt wurden iOS- und Android-Nutzer zu Apple Pay und Google Pay.
Google Pay profitiert von Apple-Bezahldienst
In der Oktober-Befragung gaben acht Prozent der iPhone-Nutzer an, Apple Pay definitiv zu nutzen, sobald der Dienst verfügbar ist. Zwei Monate nach dem Deutschlandstart nutzen tatsächlich diese acht Prozent der Interessierten den Bezahldienst. Davon profitiert auch die Konkurrenz Google Pay.
„Der Start von Apple Pay hat definitiv auch Google Pay weitergeholfen. Zwar kam dadurch ein starker Konkurrent hinzu, allerdings ist gleichzeitig das generelle Interesse und die Bekanntheit von mobilen Bezahldiensten gestiegen“, erklärt Tillmann Faber, Research Director bei Skopos.
Unklarheiten bei Nutzen und Funktionsweise
Trotzdem verbucht Apple Pay bereits zwei Monate nach der deutschen Markteinführung einen höheren Bekanntheitsgrad als Google Pay: Und das, obwohl der Google-Konkurrent einen deutlichen Zeitvorsprung hatte.
Bei der ersten Befragung im Oktober gaben 74 Prozent aller Android-Nutzer an, Google Pay zumindest vom Namen her zu kennen. Mittlerweile sind es vier von fünf Nutzer. Zwölf Prozent nutzen den Dienst auch tatsächlich. Apple Pay ist mittlerweile 88 Prozent aller Apple-Nutzer ein Begriff. Trotzdem sind den meisten Nutzern die Funktionsweise und der Nutzen des Systems nicht klar.
Geringes Vorwissen der Nutzer
So gehen laut Studie 60 Prozent aller befragten Smartphone-Nutzer davon aus, dass zur Zahlungsübermittlung an der Kasse eine aktive Internetverbindung erforderlich sei. Dem ist aber gar nicht so. 36 Prozent der Android-Nutzer und knapp die Hälfte der befragten Apple-Nutzer gaben zudem an, dass alle Banken in Deutschland Apple Pay und Google Pay anbieten. Tatsächlich tun das bisher nur wenige Institute wie die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank oder die Online-Bank N26.
„Das Vorwissen der Nutzer ist nach wie vor sehr gering und stellt eine wesentliche Nutzungsbarriere dar, da sich potenzielle Nutzer nicht wirklich im Klaren darüber sind, welchen Mehrwert ein Bezahldienst liefert und in weiten Teilen noch Sicherheitsbedenken geäußert werden“, sagt Tillmann Faber. „Es wird in den kommenden Monaten eine kommunikative Aufgabe sein, diesbezüglich noch transparenter zu sein, den Mehrwert für den Nutzer herauszustellen und ihm im Hinblick auf Sicherheitsaspekte Ängste zu nehmen.“
Im Einzelhandel ist Apple Pay und Google bereits angekommen
Im Einzelhandel scheint das mobile Bezahlen indes gut angenommen zu werden. Bei anonymen Testkäufen in Filialen von Edeka, Rewe, Aldi und Lidl kamen die Skopos-Experten zu dem Schluss, dass in nahezu allen Fällen ohne Probleme mit Apple Pay und Google Pay bezahlt werden konnte.
Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Haben Apple- und Google-Nutzer erst einmal verstanden, welchen Mehrwert die Bezahlsysteme bieten und wie sie funktionieren, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Dienste öfters zum Einsatz kommen. Übrigens: In der Theorie zweifeln die Nutzer den kommenden Erfolg der Bezahlsysteme nicht mehr an. Ein Drittel der befragten Apple-Nutzer gab in der Studie an, dass sie überzeugt seien, dass mobiles Bezahlen mit Apple Pay künftig zu einer der wichtigsten Zahlungsmethoden aufsteigt.