Mehrheit nutzt digitales Banking
Online Banking per Laptop/PC ist derzeit immer noch weiter verbreitet als Mobile Banking via App. - Quelle: Shutterstock.com
Nach knapp zwei Jahren Pandemie-Erfahrung ist die Mehrheit der Deutschen voll in der digitalen Banking-Welt angekommen, wie aus einer aktuellen Yougov-Umfrage für den Verband der Volksbanken und Raiffeisenbanken hervorgeht. Demnach nutzen 81 Prozent der Befragten Online Banking und Mobile Banking für Überweisungen und die Abfrage des Kontostands. Für Jürgen Wache, Sprecher des Vorstandes der Hannoverschen Volksbank eG, bedeuten die Umfrage-Resultate, dass die digitale und die reale Welt immer mehr zusammenwachsen. Viele Menschen hätten im Zuge der Pandemie einen Lernprozess vollzogen und entdeckten zunehmend die Vorteile digitaler Anwendungen für ihren Alltag, so Wache.
Auch mobiles Bezahlen wird immer beliebter
Quelle: Genossenschaftsverband - Verband der Regionen e.V.
Wache leitet im Genossenschaftsverband den Arbeitsausschuss Markt und Produkte. Sein Stellvertreter in dieser Funktion, Friedhelm Beuse, Vorstand der Volksbank Münsterland Nord eG, ergänzt: “Verbraucherinnen und Verbraucher wenden ihre digitalen Kompetenzen auch beim Einkauf im stationären Handel an: Laut der Umfrage bezahlen immerhin fast 30 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren zumindest gelegentlich mit mobilen Endgeräten wie dem Smartphone. Dies gilt besonders für die Altersgruppen bis Mitte 40.”
Dass Handelsunternehmen sich nicht nur bei den Zahlungsarten auf die Kundenwünsche einstellen, ist auch bei der Bargeldversorgung zu sehen: Zwar dominiert hier noch der Geldautomat mit 79 Prozent - aber schon fast ein Fünftel der Deutschen gibt an, regelmäßig Geld an der Ladenkasse abzuheben. Damit hat diese Möglichkeit für die Bargeldversorgung bereits den Bankschalter (11 Prozent) überholt. Gründe für den Besitz von Bargeld sind einerseits besondere Anlässe wie aktuell Weihnachten oder besondere Aktivitäten wie Urlaub, sagen in der Umfrage 21 Prozent bzw. 25 Prozent der Deutschen. Während Datenschutzgründe (10 Prozent) oder Sicherheit (11 Prozent) weit hinten rangieren, wird mehr Kontrolle über die Ausgaben von 29 Prozent der Befragten als Grund angeführt.
Mobile Banking ist im Kommen
Auch das Mobile Banking über Banking Apps befindet sich im Aufwärtstrend. Tatsächlich ist die Kontenübersicht via Banking App auf dem Smartphone der Umfrage zufolge derzeit die meistgenutzte Anwendung des Mobile Banking: 24 Prozent der Deutschen sagen, dass sie dafür in der Regel die App verwenden. Der Vergleichswert für das Online Banking per Laptop oder PC beträgt 42 Prozent, weitere 15 Prozent nutzen beide Möglichkeiten gleichermaßen. Nur 13 Prozent geben an, dies überhaupt nicht online zu erledigen. Ähnliche Relationen ergeben sich auch für Überweisungen und Daueraufträge. Elektronische Interaktionsmöglichkeiten mit Bankmitarbeitern wie die Chat Funktion oder Co-Browsing, werden mehrheitlich zu geringen Anteilen genutzt - knapp die Hälfte der Befragten macht hier noch keinen Gebrauch von den digitalen Kanälen. Anteile von bis zu 30 Prozent für “weiß nicht/keine Angabe” deuten zudem darauf hin, dass diese Optionen vielen noch unbekannt sind.
Immerhin 44 Prozent der Deutschen tätigen Konteneröffnung oder Produktabschlüsse bereits regelmäßig per Laptop bzw. PC und/oder App. Damit ist dieser Anteil höher als der der “Offliner” mit 39 Prozent. Jeder Dritte nutzt Onlinekanäle für Wertpapierhandel und die Verwaltung von Aktien-Depots. Genauso viele nutzen diese Optionen nicht
Kunden wünschen sich eine Auswahl an Kanälen
“Es ist nicht die Frage, ob Online Banking, Mobile Banking oder Filiale, die über die Zukunft unseres Bankgeschäfts entscheidet”, kommentiert Jürgen Wache die Studienergebnisse. “Es ist die Betreuung von Kundinnen und Kunden über wechselnde Kanäle hinweg, die modernes genossenschaftliches Banking bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken ausmacht. Uns wird gerade auch deshalb vertraut, weil wir sowohl das analoge als auch das digitale Bankgeschäft beherrschen. Welche Kanäle sie nutzen, entscheiden die Kundinnen und Kunden."
Diesen Aspekt der Wahlfreiheit beleuchtet ein weiteres Umfrage-Resultat. Gefragt wurde: “Wie häufig ist es Ihnen in 2021 passiert, dass Sie bargeldlos (z. B. mit Karte) zahlen wollten, aber nur Barzahlung möglich war?” 45 Prozent haben diese Erfahrung mindestens einmal gemacht, acht Prozent sagen sogar, dies sei ihnen mehr als zehn Mal passiert.