Trend zum bargeldlosen Bezahlen
Das Bargeld ist einer der großen Verlierer der Coronakrise. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch wenn Scheine und Münzen immer noch das beliebteste Zahlungsmittel für kleine Beträge an der Kasse sind, hat die Pandemie im gesamten Euroraum die Nutzung von bargeldlosen Bezahlmethoden deutlich angeschoben. Jeder vierte Bezahlvorgang in Europa werde heute mit der Bankkarte durchgeführt, heißt es in der EZB-Studie. 2019 waren es noch 19 Prozent, das bedeutet einen Anstieg von sechs Prozent innerhalb eines Jahres. „Der Trend in Richtung bargeldloses Bezahlen scheint sich während der Pandemie beschleunigt zu haben, obgleich die Verfestigung dieser vorläufigen Ergebnisse noch unsicher ist“, erklärte EZB-Direktor Fabio Panetta mit Blick auf die Umfrage.
Vorreiter Niederlande
Interessant ist auch ein Blick auf die Unterschiede in den verschiedenen EU-Staaten: am beliebtesten ist Bargeld laut EZB-Studie auf Malta, hier werden 88 Prozent der Transaktionen bar bezahlt. Auch in Spanien und auf Zypern dominieren Scheine und Münzen den Zahlungsverkehr noch deutlich (83 Prozent). Die Abkehr vom Bargeld haben dagegen die Niederländer schon vollzogen, in keinem anderen EU-Land wird seltener bar bezahlt (33 Prozent). Deutschland befindet sich in der oberen Hälfte der Tabelle, bei uns werden nach wie vor 77 Prozent der Transaktionen mit Bargeld beglichen.
Wandel im Bezahlverhalten der Kunden
Der Wandel im Bewusstsein vieler EU-Bürger scheint grundlegend zu sein: Vier von zehn Befragten sagten in der EZB-Studie aus, seit Beginn der Pandemie seltener Bargeld zu verwenden als zuvor. 90 Prozent der Befragten gaben außerdem an, sie wollten dieses Verhalten auch nach dem Abflauen der Coronakrise beibehalten. Der Hauptgrund für das elektronische Bezahlen ist laut Studie, dass es praktisch sei und den direkten Kontakt mit der Kassenstation vermeide.