5 Herausforderungen für Europas Banken
Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman zur Situation der Banken in Europa kommt zu dem Ergebnis, dass die europäischen Geldhäuser jetzt die einmalige Chance haben, die Wirtschaft dabei zu unterstützen, sich von den Folgen der Corona-Krise zu erholen und einige der größten Herausforderungen wie etwa den Klimawandel zu bewältigen. Das Bankensystem müsse mit der Politik in Dialog treten, seine zentrale Rolle in der Wirtschaft neu verankern und das Vertrauen seiner Kunden stärken, so die Empfehlung der Studienautoren.
Um wieder ein Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, müssten die Banken folgende fünf Herausforderungen meistern, heißt es in der Wyman-Analyse:
- Beendung von Notfallkreditprogrammen
- Umstellung auf die Maßnahmen der EU zur Erholung der Kapitalmärkte im Rahmen der Kapitalmarktunion und den Corona-Wiederaufbaufonds „Next Generation EU“
- Finanzierung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
- Bereitstellung von Zahlungsverkehr, Kreditvergabe und andere Bankprodukte in einer digitalen Wirtschaft
- Aufbau der Finanzinfrastruktur der Zukunft, einschließlich digitalem Zentralbankgeld (CBDC)
Deutsche Banken stehen vergleichsweise gut da
Trotz vieler Gemeinsamkeiten gebe es unterschiedliche Ausgangslagen für die Banken je nach Land, betonen die Autoren der Bankenstudie. So sackten die Erträge in Ländern mit besonders strengen Lockdown-Maßnahmen um bis zu elf Prozent ab. Bei den risikogewichteten Aktiva lag der Rückgang bei knapp fünf Prozent. Zudem stecke das Kapital der Branche zur Hälfte in Banken, die über eine Eigenkapitalrendite von weniger als vier Prozent verfügen.
Banken aus Finnland, Deutschland und der Schweiz konnten hingegen eine positive Entwicklung im Pandemie-Jahr verzeichnen: Die Veränderung der Eigenkapitalrendite lag in Finnland bei 1,4, in der Schweiz bei 1,2 und in Deutschland bei 0,4. Insgesamt sei das europäische Bankensystem mit hohen Eigenkapitalquoten aber gut aufgestellt, um die wirtschaftliche Erholung in Europa maßgeblich mit voranzutreiben, so das Fazit der Wyman-Studie.