Rücklagen für Notfälle als Top-Sparziel
Die anhaltende Corona-Pandemie verändert auch das Sparverhalten der Deutschen, wie aus einer aktuellen Studie von Union Investment und Forsa hervorgeht: erstmals seit sechs Jahren ist das wichtigste Sparziel der deutschen Verbraucher der Notgroschen. So sagten 82 Prozent der Befragten, dass sie Rücklagen für Notfälle ansparen. Auf Platz zwei landete die Altersvorsorge, die für 77 Prozent der Befragten ein wichtiges Sparziel ist. Damit hat das Thema Rücklagen zum ersten Mal die Altersvorsorge abgelöst.
Auch in Krisenzeiten hat das Sparen für die Deutschen weiterhin einen hohen Stellenwert: 71 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie regelmäßig einen festen Betrag zurücklegen. Die meisten (33 Prozent) sparen monatlich zwischen 100 und 250 Euro. 24 Prozent schaffen es, sogar 250 bis 500 Euro pro Monat zurückzulegen.
Pessimismus breitet sich aus
Der Ausblick auf 2022 ist pessimistischer als noch vor einem Jahr, mittlerweile glauben doppelt so viele (18 Prozent), dass sich ihre finanzielle Situation in den kommenden sechs Monaten verschlechtern wird. Im ersten Quartal 2021 sagten das nur neun Prozent. Knapp ein Viertel (24 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung, diese Zahl ist im Jahresverlauf konstant geblieben. Zugleich verringert sich der Anteil derjenigen, die von einer gleichbleibenden finanziellen Situation ausgehen von 67 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres auf jetzt 57 Prozent.
Gesundheit rangiert vor Finanzplänen
Möglicherweise ist die Pandemie auch der Grund dafür, dass sich viele Menschen bei ihren Neujahrsvorsätzen auf das Thema Gesundheit konzentrieren: 46 Prozent der Befragten nehmen sich hierzu für das neue Jahr etwas vor. Gleichzeitig scheint der nachlassende Optimismus bei der eigenen Finanzsituation dafür zu sorgen, dass immer mehr Menschen darauf verzichten, sich überhaupt etwas vorzunehmen: 39 Prozent fassen gar keine Neujahrsvorsätze, das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 25 Prozent fassen Vorsätze rund um ihre Finanzen. Insgesamt geht ein Großteil der Befragten davon aus, dass das neue Jahr ähnlich verlaufen wird wie das laufende: 62 Prozent äußern sich entsprechend.
Investmentfonds und Aktien werden beliebter
Bei den Anlageformen für ihr Geld bleiben die Befragten bei ihren bisherigen Lieblingen: So gelten Immobilien weiterhin als die beliebteste Sparform (74 Prozent), gefolgt von der Betriebsrente (64 Prozent). Platz drei erkämpfen sich erstmals Investmentfonds, die mit 46 Prozent einen Höchstwert erreichen. Gold dagegen verliert im Vergleich zu den Vorquartalen an Attraktivität (36 Prozent) und landet hinter Aktien (40 Prozent) auf Platz fünf. Besonders beliebt sind Investmentfonds bei jungen Sparern. Unter den 20- bis 29-Jährigen halten sogar 60 Prozent diese Anlageform für besonders attraktiv. Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) können sich einen Fondssparplan als Basisanlage vorstellen. Dieser Wert ist gegenüber dem dritten Quartal 2019 um 18 Prozentpunkte gestiegen. 52 Prozent sagen, sie können sich einen Fondssparplan gut als Ergänzung zu anderen Geldanlagen vorstellen.
Insgesamt setzen sich immer mehr Menschen mit Alternativen zu zinsbasierten Anlageprodukten auseinander. So sagen nur noch 15 Prozent der Befragten, dass sie ihr Erspartes lieber auf dem Girokonto liegen lassen oder es ausgeben. Die Hälfte der Studienteilnehmer (50 Prozent) spricht sich dafür aus, zumindest einen kleineren Teil des Vermögens chancenorientiert zu investieren. Immer mehr Befragte können sich auf jeden Fall vorstellen, in Aktienanlagen zu investieren: 44 Prozent sagen dies. Damit steigt die Zahl der Aktien-Fans seit Jahren weiter kontinuierlich an und erreicht aktuell einen Höchststand.