Wirtschaft zeigt sich offen gegenüber “Request to Pay”
Die EU hat sich auf einen europaweit gültigen Standard für die elektronische Zahlungsanforderung geeinigt, am 15. Juni 2021 fiel der Startschuss für „SEPA Request to Pay“ (RTP). Mit dem neuen Verfahren können Unternehmen Rechnungen an Kunden schicken und gleichzeitig Zahlungsvorgänge initiieren. Bislang wird der neue Standard allerdings noch kaum genutzt. Jetzt haben die Euro Banking Association (EBA) und die Unternehmensberatung PPI AG Firmen zum Thema “Request to Pay” befragt und festgestellt, dass ein sehr großes Interesse an der Anwendung besteht. In der Befragung schlugen die Unternehmen vier Einsatzfelder für den neuen Standard vor:
- eCommerce
- Point of Sale (POS)
- eInvoicing
- wiederkehrende Zahlungen
Die höchste Zustimmung erhielt der Bereich eCommerce, hier können sich mehr als 90 Prozent der Befragten vorstellen, die Technologie einzusetzen. Aber auch Kassenterminals, eInvoicing und wiederkehrende Zahlungen erreichten hohe Zustimmungswerte von 80 Prozent.
Schnellere Implementierung gefordert
RTP sei auf dem Weg, ein wichtiger Teil des paneuropäischen Zahlungsverkehrs-Ökosystems zu werden, meint der Generalsekretär der EBA, Thomas Egner. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, wünschen sich die befragten Manager allerdings mehr Standards, damit Request to Pay schneller in der Wirtschaft etabliert werden könne. Das betreffe Verfahren, Mehrwertleistungen, Endnutzerakzeptanz, Risikomanagement und Zukunftsperspektiven. Zudem wünsche man sich den Einsatz von RTP in Kombination mit Instant Payments und anderen Möglichkeiten einer Zahlungsgarantie. Die Unternehmen würden es außerdem begrüßen, wenn das Verfahren in standardisierte, vollautomatische, etwa in ERP-Systemen integrierte Prozesse eingebunden würde.
Weitere Einsatzgebiete für RTP
Im Rahmen der Umfrage konnten auch weitere Möglichkeiten für den neuen Standard ermittelt werden: laut der befragten Unternehmen sollte RTP etwa auch C2C-Zahlungen ermöglichen. In bestimmten Szenarien sei auch ein Ausbau bis hin zur Durchführung von Machine-to-Machine-Payments (M2M) denkbar. Weiteres Potenzial könnte zudem darin liegen, Zahlungsrückstände einzutreiben oder Lastschrift-Rückläufer nachzufassen. RTP könnte auch ein zusätzlicher Kommunikationskanal werden: 43 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, Garantie- oder Rücksendeinformationen mit dem Datensatz zu transportieren.