80 Milliarden Dollar an Mini-Krediten in den USA
Mini-Kredite, die über “Buy Now, Pay Later”-Anbieter wie Zip, Afterpay, Klarna oder Paypal angeboten werden, sind in den USA sehr beliebt. Das Land ist der größte Markt für Mini-Kredite, in diesem Jahr soll ihr Volumen rund 80 Milliarden Dollar übersteigen, das sind etwa 73 Milliarden Euro. Verlockend für die Verbraucher ist dabei, dass die BNPL-Anbieter für den Kunden die volle Summe überweisen und das Geld danach vom Kunden nach und nach zurückerhalten - ohne dass Zinsen fällig werden. Damit unterscheiden sich die Später-bezahlen-Angebote von einer herkömmlichen Kreditkarte, die mit einer Zinszahlung verbunden ist.
Problem für Kreditkarten-Anbieter und Banken
Laut aktuellen Umfragen hat jeder zweite erwachsene Amerikaner schon einmal mit BNPL-Diensten bezahlt. Ein Drittel der Nutzer gehört zur Generation Z, ist also maximal Mitte zwanzig. Gerade junge Verbraucher fühlen sich von den digitalen Anbietern angesprochen. Die Später-bezahlen-Anbieter werden von den Einzelhändlern und Restaurants bezahlt, mit denen sie zusammenarbeiten. So verdienen sie an jedem Einkauf, der Kunde selbst muss aber keinen Aufpreis für den gewährten Mini-Kredit bezahlen.
Für die Kreditkarten-Anbieter wie Visa, Mastercard und American Express, die lange Zeit die Platzhirsche für die Alltagsdarlehen der Amerikaner waren, könnte der neue BNPL-Trend gefährlich werden. Denn Umfragen zufolge wollen vier von zehn amerikanischen BNPL-Nutzern in absehbarer Zeit ihre Kreditkarten abgeben und ihr Leben ausschließlich über die Später-bezahlen-Apps finanzieren. Auch die amerikanischen Banken sind von dieser Entwicklung betroffen. Laut einer McKinsey-Analyse mindern die BNPL-Anbieter den jährlichen Umsatz der Bankenbranche um acht bis zehn Milliarden Dollar. Einige Banken haben jetzt reagiert: so bietet JPMorgan Chase, die größte US-Bank ihren Kunden seit kurzer Zeit ebenfalls zinslose Mini-Kredite an, allerdings erst ab einer Transaktionssumme von 100 Dollar.