Die Prepaid-Karte wird die kontaktlose Zahlung in Kürze deutlich überflügeln, zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle US-Studie. Die Marktanalysten sagen Zuwächse von 75 Prozent bis 2026 voraus.
Prepaid-Karte schlägt kontaktlose Zahlung
Auch wenn Prepaid-Karten hin und wieder als “Schmalspur-Kreditkarten” belächelt werden, nimmt ihre Nutzung weltweit stark zu, wie eine aktuelle Studie des US-Marktforschungsunternehmens Juniper Research jetzt ermittelt hat. Demnach wird der Wert der weltweit mit Prepaid-Karten getätigten Transaktionen 4,1 Billionen US-Dollar im Jahr 2026 übersteigen. Das entspricht einem Wachstum von über 75 Prozent in fünf Jahren. 2021 lag der Wert bei 2,3 Billionen US-Dollar.
Laut Juniper-Studie wird die Zahlung mit einer Prepaid-Karte damit zu einem wichtigeren Kanal als die kontaktlose Bezahlung. Ein weiteres interessantes Ergebnis: Bis 2026 soll der Wert der Prepaid-Kartentransaktionen um gut 50 Prozent höher sein als der für kontaktlose Zahlungstransaktionen prognostizierte Wert. Das Wachstum von Prepaid-Karten werde durch die fortschreitende Ablösung von Bargeld vorangetrieben, begründen die Studienautoren, da die Volkswirtschaften zunehmend auf digitale Zahlungen umsteigen würden.
Was genau ist eine Prepaid-Karte?
Während eine “echte” Kreditkarte einen eigenen Kreditrahmen hat, den der Nutzer durch monatliche Rückzahlung oder automatische Abbuchung von seinem Bankkonto bedient, gewährt die Prepaid Card keinen Kredit. Die Karte weist nur so viel Deckung auf, wie zuvor auf das verknüpfte Konto überwiesen wurde. Ein Vorteil dabei: der Inhaber einer Prepaid-Karte kann sich nicht verschulden.
Tatsächlich handelt es sich bei der in Deutschland weit verbreiteten Girocard praktisch um eine Prepaid-Karte, denn sie weist keinen eigenen Kreditrahmen auf. Dass viele Bankkunden sie trotzdem wie eine Kreditkarte nutzen können liegt daran, dass das damit verbundene Bankkonto oft einen Disporahmen hat.
Prepaid-Karte auch ohne Konto nutzbar
Eine andere Variante der Prepaid Card sind Gutschein-Karten, die auch mit Bargeld gekauft werden können und somit kein eigenes Konto benötigen. Zum einen ist das sinnvoll für Kinder und Jugendliche, die Gutschein-Karten relativ problemlos nutzen können ohne Gefahr zu laufen, sich zu verschulden. Zum anderen ist diese Form der Prepaid-Karte von Vorteil für Länder ohne funktionierendes Banksystem und für Nutzer ohne Konto.
Wie aus der Juniper-Studie weiter hervorgeht, sind Prepaid-Karten entscheidend dafür, dass die Nicht-Bankkunden in den Ansturm der digitalen Zahlungen einbezogen werden. Die Studienautoren empfehlen den Anbietern, sich auf den Aufbau robuster Vertriebsplattformen zu konzentrieren, die in der Lage sind, Karten in großem Umfang und zu geringen Kosten auszugeben – nur so werden sie im internationalen Wettbewerb mithalten können.