Postbank-Kunden, die der Gebührenerhöhung bislang nicht zugestimmt haben, könnten jetzt die Kündigung erhalten. Das hat die Bank angekündigt. Von der Konto-Kündigung könnten zehntausende Bankkunden betroffen sein.
Postbank wartet auf Zustimmung der Kunden
Vor gut einem Jahr entschied der Bundesgerichtshof, dass Änderungen der AGB von Banken ungültig sind, wenn die Kunden nicht explizit zugestimmt haben. Das gilt unter anderem für Gebührenerhöhungen. Seitdem müssen Finanzinstitute eine ausdrückliche Zustimmung ihrer Kunden einholen, wenn sie etwa die Kontoführungsgebühr erhöhen wollen. Die Postbank plant seit längerem eine Gebührenerhöhung und hat ihre Kunden in einem entsprechenden Schreiben darüber informiert. Nun wartet die Bank offenbar seit Monaten auf die Zustimmung der betroffenen Kunden. Bereits 2021 hatte die Deutsche-Bank-Tochter den Preis von Giro-Plus Konto von 4,90 Euro auf 5,90 Euro erhöht und damit das Urteil des Bundesgerichtshofes überhaupt erst angestoßen.
Girokonten werden gekündigt
Nun will die Postbank einen Schritt weiter gehen: als erste große Bank hat das Institut angekündigt, den Kunden die Girokonten zu kündigen, falls diese den aktuellen Preisen und Bedingungen der Bank nicht zustimmen. Laut Angaben der Deutschen Bank sind zehntausende Menschen betroffen, die ein entsprechendes Schreiben erhalten haben. Eine „mittlere fünfstellige Zahl“ an Kunden habe bisher nicht auf die Schreiben reagiert und zahle daher noch den alten, niedrigeren Preis für ihre Girokonten, heißt es.
In einem neuen Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt, kündigt die Postbank ihren Kunden die Girokontenverträge zum 30. April. Gerne wolle man die Kunden aber behalten und biete dazu im zweiten Schritt den Abschluss eines neuen Girokontovertrags mit den aktuellen Preisen und Bedingungen an, heißt es in dem Schreiben weiter. Bis zum 30. April haben Postbank-Kunden demnach Zeit, einer Kündigung ihres Girokontos zu entgehen, indem sie entweder schriftlich oder online den neuen höheren Gebühren zustimmen. Tun sie das nicht, greift die Kündigung ab dem genannten Stichtag. Allerdings gelten besondere Bedingungen: laut Bank bleiben die Konten über den 30. April weitere zwei Monate aktiv, zu den neuen Preisen. Ab 30. Juni 2022 ist der Zugriff auf das Girokonto dann nicht mehr möglich.