CEO begräbt Expansionspläne
Der größte digitale Finanzbroker der Welt wollte das Schweizer Fintech Numbrs werden. Nach einer gescheiterten Finanzierungsrunde verabschiedet sich Gründer Martin Saidler jetzt von seinen weitreichenden Plänen für das Start-Up. Numbrs soll in Zukunft wieder „nur“ eine Personal Finance App sein, die den Nutzern eine neutrale Übersicht und Analyse ihrer Vermögenslage liefert. Und auch vom Gratis-Modell hat sich Sailer verabschiedet: Numbrs laufe künftig als Abonnement-Modell, teilte der Gründer in einem Newsletter mit.
Rückkehr zum ursprünglichen Modell
„Numbrs ist keine Bank und wir werden in Zukunft keine Finanzprodukte mehr verkaufen“, macht Sailer deutlich. Dementsprechend werden alle Vertriebskooperationen mit Banken und Versicherungen in Deutschland und Großbritannien eingestellt. Stattdessen sollen jetzt Neutralität und Unabhängigkeit der einzige Fokus der Numbrs-Anwendung sein. Zu den Gründen für diesen großangelegten Kurswechsel äußerte sich der CEO nicht. Führte der Druck der Kunden zur Rückkehr zum alten Geschäftsmodell? Oder waren die finanziellen Aussichten für das Broker-Modell zu schlecht?
Fakt ist, dass Numbrs zwar seit 2017 Unicorn-Status besitzt, seit seiner Gründung aber noch nie einen Gewinn erwirtschaftet hat. Zuletzt musste Sailer selbst elf Millionen Franken aus seinem Vermögen zuschießen, nachdem eine Finanzierungsrunde nicht die gewünschten Investitionen eingebracht hatte. Im Mai 2020 wurde zudem etwa die Hälfte der Belegschaft entlassen.