Großes Potenzial bei nicht-bankfähigen Vermögenswerten
Die Corona-Pandemie hat viele Umbrüche ausgelöst und einen Digitalisierungsboom angestoßen. Gerade auch im Bereich der Geldanlage und Vermögensverwaltung halten immer mehr digitale Lösungen Einzug. Wie aus einer aktuellen Studie des Schweizer Software-Spezialisten Avaloq hervorgeht, ist der Handel von nicht-bankfähigen Vermögenswerten, engl. non-bankable Assets (nBAs) derzeit im Kommen. Der Markt bietet viel Potenzial, ist aber mit hohen Eintrittsbarrieren für Investoren verbunden.
Laut Studie machen non-bankable Assets rund ein Drittel des weltweiten Privatvermögens aus: bei diesen Vermögenswerten handelt es sich um Direktinvestitionen in Privatgesellschaften, Immobilien, Kunstwerke oder seltene Sammlerstücke, z.B. Luxusfahrzeuge oder hochwertigen Schmuck. Die Berechnung von Risiken, die Preissetzung und die Renditeprognose sind komplizierter als bei traditionellen Vermögenswerten. Hier kann die Digitalisierung zu einer deutlichen Verbesserung führen: Innovative Technologien und Lösungen werden es Finanzinstituten ermöglichen, neben klassischen Vermögenswerten auch nBAs in Form von tokenisierten Vermögenswerten zu bewerten, zu halten und auszugeben, prognostizieren die Autoren des Avaloq-Reports.
Markt für nBAs bis zu 24 Billionen Dollar wert
Die Studienautoren verweisen auf einen Markt mit 18,1 Milliarden US-Dollar Volumen allein im vierten Quartal 2020, Tendenz steigend. Einige Branchenexperten sagen sogar voraus, dass der Markt für nBAs bis 2027 rund 24 Billionen US-Dollar wert sein könnte. Moderne Technologien schaffen einen Marktzugang für neue Kundensegmente. So ermöglicht die Blockchain-Technologie eine Tokenisierung von nBAs und schafft liquide Märkte für diese Art von Vermögenswerten. Die Avaloq-Autoren glauben, dass non-bankable Assets zunehmend Bestandteil der Portfolios von vermögenden und wohlhabenden Kunden werden - danach würden sich auch Privatkunden damit befassen.
Herausforderungen für die Tokenisierung von nBAs
Die aktuelle Studie zeigt drei wesentliche Herausforderungen auf, die gemeistert werden müssen, um nBA-Investitionen beliebter zu machen:
- Anleger und Kundenberater müssen Risiken und Renditen von nicht-bankfähigen Vermögenswerten verstehen und einen aktuellen und zukünftigen Wert ermitteln.
- Anleger müssen in der Lage sein, nBAs flexibel und bequem zu handeln. Liquidität und leichter Zugang sind entscheidend für eine größere Akzeptanz von nBA-Investitionen, eindeutige Regelungen sorgen für Vertrauen.
- Wenn die Eintrittsbarrieren wie Mindestinvestitionen sinken, werden nBAs für größere Anlegergruppen wie zum Beispiel das Mass-Affluent-Segment (mit Vermögenswerten über 100.000 Euro) zugänglich.
Wichtig für den erfolgreichen Handel von nBAs sind zudem Technologien und Lösungen, die es Vermögensverwaltern und Banken erlauben, die Bewertung und Verwaltung dieser Werte zu erleichtern. Digitale Plattformen bieten Kernfunktionen wie Tools zur sicheren Aufbewahrung und Verwaltung digitaler Wallets, die nahtlose Anbindung in die bestehende Bankinfrastruktur, die Erfüllung gesetzlicher Auflagen und die Verbindung mit Brokern und Börsen.