Nur 2 von 25 Neobanken sind profitabel
Die große Mehrheit der Neobanken arbeitet nicht kostendeckend. Das geht aus dem Global Neobaking Radar der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners hervor. Demnach sind gerade einmal zwei der 25 größten Neobanken der Welt profitabel. Die Mehrheit der Challenger-Banken erzielte rein rechnerisch weniger als 28 Euro Jahresumsatz pro Kunde.
Weltweit gibt es etwa 400 Neobanken, auf dem deutschen Markt sind 13 Digitalbanken aktiv. Obwohl die Challenger-Banken fast eine Milliarde Kundenkonten zählen und von ihren Kunden dank moderner Technologie meist gut bewertet werden, erwirtschaften die meisten Anbieter keine Gewinne. Auch rund zehn Jahre nach dem Start der ersten Neobanken ist fast keine von ihnen rentabel, wie die neue Simon-Kucher-Studie zeigt. Laut Studienautor Christoph Stegmeier ist eine der wenigen Neobanken, die besonders rasch den Break-Even erzielte, die Kakao Bank in Südkorea. Sie habe dabei von einem frühen Fokus auf Konsumkredite profitiert, so Stegmeier, Senior Partner bei der Unternehmensberatung.
Die häufigen Fehler machen Neobanken
Dennoch gibt es nach wie vor zahlreiche Neugründungen von Neobanken: Laut dem Report wurden 94 Neobanken im Jahr 2020 gegründet, 2021 kamen immerhin 59 neue hinzu. Mittlerweile handelt es sich bei jeder dritten Neugründung um eine reine Digitalbank, die von Finanzdienstleistungskonzernen oder konventionellen Banken gegründet wird. Laut Simon-Kucher wird sich dieser Trend weiter verstärken, denn etablierte Banken suchen nach Optionen, neue Märkte und Segmente zu erreichen. Zudem wollen sie die Gelegenheit nutzen, Kostenstrukturen im Rahmen der Digitalisierung zu senken.
In Deutschland gibt es derzeit zwischen sieben und acht Millionen Neobanking-Kunden. Gemäß dem Simon-Kucher-Ranking sind Neobanken in Deutschland im aktuellen Länder-Vergleich mit Platz 8 von 60 gut aufgestellt. Dennoch lohnt ein Blick auf die Fehler, die Neobanken häufig machen, auf für deutsche Challenger-Banken: so brechen viele Fintechs zu schnell in neue Märkte auf. Auch mangelnde Innovationen sowie das Unterschätzen des komplexen Banking-Geschäfts sind häufige Fehler. Zudem beschäftigen sich Neobanken oftmals nicht ausreichend mit ihren Monetarisierungsstrategien.