Auf die fehlenden Erträge und die Niedrigzinspolitik der EZB reagieren viele Geldinstitute mit Gebührenerhöhungen. Davon sind jetzt auch die Kunden der Haspa betroffen: künftig erhebt die Sparkasse Negativzinsen bereits ab einer Einlage von 50.000 Euro.
Haspa senkt Freigrenze drastisch
Die Hamburger Sparkasse erhebt künftig Negativzinsen schon ab einem Sparguthaben von 50.000 Euro. Bislang lag das Limit auf dem Giro- und Tagesgeldkonto bei 500.000 Euro. Die neue Regelung soll ab dem 1. Mai und auch für Bestandskunden gelten. Die größte deutsche Sparkasse begründete diesen Vorstoß damit, dass derzeit sehr viele Kunden ihr Geld zur Haspa brächten – weil viele Mitbewerber bereits Negativzinsen auf Einlagen eingeführt hätten. Diesem Trend will man offenbar jetzt entgegenwirken. Das neue Verwahrentgelt bei der Haspa beträgt den branchenüblichen Satz von 0,5 Prozent. Für Firmenkunden gilt zeitgleich ein neues Limit von 100.000 Euro, statt wie zuvor 250.000 Euro.
„Allein im vergangenen Jahr sind der Haspa zusätzlich Giro-Einlagen in Höhe von rund 2,8 Milliarden Euro zugeflossen“ zitiert die Welt Frank Brockmann, den stellvertretenden Vorstandssprecher der Haspa. Man müsse sich vor einem weiteren unkontrollierbaren Zulauf von Einlagen schützen. Aktuell koste das die Haspa einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr, so Brockmann.
Freibeträge zwischen 0 € und 500.000 €
Wie viele andere Geldinstitute leidet auch Deutschlands größte Sparkasse unter schweren Ertragseinbrüchen. Viele Banken erhöhen daher sukzessive ihre Gebühren. Inzwischen verlangen knapp 19 Prozent der Geldinstitute in Deutschland Negativzinsen oder Extragebühren, wie eine Analyse der FMH Finanzberatung zeigt: 234 Banken erheben demnach Strafzinsen für private Kunden auf Giro- oder Tagesgeldkonten. Dabei variiert das Limit teilweise erheblich. Etwa 30 Finanzinstitute haben den Freibetrag auf 10.000 Euro abgesenkt, sechs Banken sogar auf 0 Euro.