Bei nachhaltiger Geldanlage besteht Beratungsbedarf
Der Versicherer Swiss Life Deutschland hat untersucht, wie nachhaltige Finanzkompetenz und das Investitionsverhalten der Menschen in Deutschland zusammenhängen. Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass die Befragten sich für nachhaltige Geldanlagen entscheiden, wenn sie sich erstmal dazu informiert haben. So beurteilen Personen, die sich bereits zu nachhaltigen Geldanlagen informiert haben (24 Prozent), die Wirkung nachhaltiger Geldanlagen deutlich positiver: 42 Prozent bewerten den Einfluss nachhaltiger Anlagen hoch und entscheiden sich dann auch für ein ESG-konformes Investment. Die Hälfte von ihnen würde eine nachhaltige Geldanlage abschließen, wenn sie aktiv darauf angesprochen wird und 65 Prozent wünschen sich deshalb auch eine Beratung zum Thema.
„Nachhaltigkeit ist kein Selbstläufer. Erst wenn Menschen von Fachleuten über die Möglichkeiten und Optionen informiert werden, entsteht echtes Interesse. Die Finanzberatung ist damit ein wichtiger Hebel, Nachhaltigkeit in die Gesellschaft zu tragen“, sagt Jörg Arnold, CEO von Swiss Life Deutschland. Neben der Beratung ist unter allen Befragten der Wunsch nach verständlichem Informationsmaterial (40 Prozent) und einheitlichen Standards (35 Prozent) groß. Ein Schulfach Finanzen wünschen sich dabei mit 29 Prozent vor allem die jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, beinahe doppelt so viele wie die gesamte Bevölkerung in Deutschland.
Grüne Finanzprodukte sollten individuell abgestimmt sein
Wenn es um Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten geht, ist den Befragten vor allem wichtig, dass eigene Vorstellungen und Wünsche berücksichtigt werden. Dann würden sich mehr als 50 Prozent für die nachhaltige Variante entscheiden. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar 65 Prozent. Und: Mehr als die Hälfte möchte selbstbestimmt über die Zusammensetzung der Geldanlage entscheiden. Besonders wichtig ist den Menschen dabei die Förderung von Klima- und Umweltschutz (41 Prozent), der Ausschluss kontroverser Unternehmen oder Staaten (28 Prozent) und die Investition in Zukunftsbranchen (17 Prozent). Über die jeweilige Wirkung möchten die Befragten transparent aufgeklärt werden, dann entscheiden sich 56 Prozent auch für nachhaltige Produkte. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar knapp 70 Prozent.
Nachhaltige Geldanlagen werden als komplexes Thema wahrgenommen
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, dann spricht die Bevölkerung in Deutschland nicht über Geld oder Altersvorsorge. Wenn doch, sind es zumeist die jungen Menschen: 9 Prozent der unter 34-Jährigen beschäftigen sich auch in Finanzfragen mit Nachhaltigkeit. Den größten Einfluss auf eine nachhaltige Zukunft sehen die Menschen in der Vermeidung von Plastik (60 Prozent), der Anpassung des eigenen Konsumverhaltens (50 Prozent) und in Infrastrukturprojekten (47 Prozent). Nur 18 Prozent nennen in dem Zusammenhang nachhaltige Geldanlagen – die Hälfte der Menschen in Deutschland schätzt ihre Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung eher gering ein.
Aber: Ein gänzlich anderes Bild zeichnet sich ab, sobald Menschen informiert sind und über ein großes Finanzwissen im Bereich Nachhaltigkeit verfügen: 44 Prozent der Personen mit fundierten Kenntnissen schätzen die Wirkung von nachhaltigen Anlagen eher hoch ein. Gleichwohl sind diese aber noch in der Minderheit, denn 57 Prozent schätzen ihr Wissen im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte als gering ein und jede zweite Person findet diese auch kompliziert. Dazu Jörg Arnold: „Finanzen und Altersvorsorge sind für viele Menschen schwer zugänglich und nachhaltige Geldanlagen erhöhen diese Komplexität. Umso wichtiger sind eine umfassende Beratung und Aufklärung.“