Das Nettovermögen in nachhaltigen Fondsprodukten beläuft sich in Europa auf fast zwei Billionen Euro, Tendenz steigend. Nachhaltige Fonds könnten bald eher die Regel als die Ausnahme in Europa sein, meint eine aktuelle Studie.
83 Prozent der Anlagen in nachhaltigen Fonds liegen in Europa
83 Prozent des weltweiten Nettovermögens in nachhaltigen Fonds ist in Europa angelegt. Damit ist Europa nach wie vor die treibende Kraft für ein nachhaltiges Finanzwesen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie zu European Sustainable Investment Funds von Zeb Consulting, Morningstar und der Association of the Luxembourg Fund Industry (ALFI). Laut der Studie belief sich das Nettovermögen in nachhaltigen Fondsprodukten Ende 2021 auf fast 2 Billionen Euro. Dieses Ergebnis entspricht einem Anstieg von 71 Prozent gegenüber 2020 und basiert auf der strengen Definition für Nachhaltigkeit von Morningstar.
Ziel der Studie ist eine Momentaufnahme davon, wie Nachhaltigkeitsziele und die entsprechenden gesetzgeberischen Eingriffe die Fondsbranche in Europa prägen. Es werden die Rolle, die Wettbewerbsfähigkeit und die Positionierung der verschiedenen Domizile in diesem sich dynamisch verändernden Umfeld analysiert. Die schnell wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Anlageformen seitens der Gesellschaft und der Asset-Management-Branche, gefördert durch Regulierungen, macht deutlich, dass der Marktanteil nachhaltiger Fonds nur weiter steigen wird. Nachhaltige Fonds werden eher zur Regel als zur Ausnahme.
Aktien und passive Strategien am beliebtesten
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, sind Aktien nach wie vor die wichtigste Anlageklasse nachhaltiger Fonds in allen europäischen Domizilen. Ende 2021 machten sie mehr als 60 Prozent der in Fonds verwalteten nachhaltigen Vermögenswerte aus, gefolgt von festverzinslichen Anlagen (20 Prozent) und Allocation-Fonds (15 Prozent). Dies weicht deutlich von den konventionellen Fonds ab, wo sich der Anteil an Aktienfonds auf nur 48 Prozent des Nettovermögens beläuft. Dieser Unterschied bei den nachhaltigen Fonds ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Aktien mehr Möglichkeiten bieten, das Verhalten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele zu beeinflussen.
Die Studie zeigt auch, dass nachhaltige passive Strategien weiterhin beliebt sind: Ende 2021 machten sie rund 27 Prozent des Nettovermögens der europäischen nachhaltigen Fonds aus und lagen damit über den 21 Prozent im konventionellen Bereich. Dem steht ein passives Nettovermögen von rund 139 Milliarden Euro im Jahr 2019 gegenüber – ein Anstieg von fast 280 Prozent im Vergleich zu nur rund 25 Prozent im konventionellen Fondsbereich im selben Zeitraum.
Wenige Player dominieren den Markt
Der Markt für nachhaltige Fonds wird dauerhaft von großen Playern beherrscht. Laut Studie wird die ohnehin hohe Konzentration im Asset-Management im Segment der nachhaltigen Fonds sogar noch übertroffen: So wurden im Durchschnitt 51 Prozent des Nettovermögens in nachhaltigen aktiven Fonds in Europa in Fonds investiert, die von den 20 größten Anbietern aufgelegt wurden. Bei konventionellen Fonds liegt der Anteil bei nur etwa 43 Prozent. Hinsichtlich der einzelnen Fonds-Hubs positionieren sich die führenden Fondsanbieter insbesondere in Luxemburg und in Irland. Die fünf größten Asset-Manager decken rund 32 Prozent des Nettovermögens der in Luxemburg domizilierten nachhaltigen Fonds ab.