Britische Banken an der Spitze des Rankings
Das Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal („A&M“) hat die Ergebnisse des ersten Green PACE-Rankings veröffentlicht, einer firmeneigenen Studie, die bewertet, wie die 25 größten europäischen und nordamerikanischen Banken Nachhaltigkeit als Geschäftsmöglichkeit nutzen. Der Bericht stellte fest, dass britische Banken ihre europäischen und US-amerikanischen Konkurrenten beim Übergang zu Netto-Null übertreffen: An der Spitze des Rankings steht NatWest mit einem Vorsprung von mehr als 10 Prozent gegenüber den anderen Banken. Die Outperformance der britischen Banken und insbesondere von NatWest ist auf höhere Investitionen und ein starkes Engagement in allen bewerteten Leistungsbereichen zurückzuführen.
Amerikanische Banken schnitten dagegen weniger gut ab, mit nur einer US-Bank unter den Top 10 (JP Morgan Chase & Co). Die schwache Performance der US-Banken ist auf ihre geringere Reife bei ESG-Praktiken und -Engagements zurückzuführen.
Die deutschen Banken landeten im Mittelfeld des Rankings. Die Commerzbank liegt auf Rang 10, die Deutsche Bank auf Platz 11. Beide Banken sind jedoch beim Teilaspekt „Grüne Produkte“ Spitzenreiter. Dabei schneidet die Commerzbank mit dem Ziel, 80 Prozent der Gesamtaktiva bis ins Jahr 2030 nachhaltig zu gestalten besonders gut ab.
Nachhaltigkeit als erfolgversprechendes Geschäftsmodell
Fernando de la Mora, Managing Director von A&M kommentierte die Ergebnisse: „Globale Banken haben erkannt, dass der Übergang zu Netto-Null kein Dorn im Auge sein muss, sondern eine riesige Geschäftschance darstellt. Nachhaltige Bankstrategien entwickeln sich von regulatorischen und Compliance-gesteuerten zu einer breiteren Palette von Initiativen, die neue Einnahmequellen und innovative Lösungen für Kunden schaffen können.”
Die A&M-Studie hat auch die fünf besten Banken für jede Kategorie veröffentlicht. Die führenden Banken in jeder Kategorie sind die folgenden:
- Grüne Produkte: Die Commerzbank belegte in diesem Abschnitt den ersten Platz, da die Bank ihr nachhaltiges Finanzziel auf 80 % der Bilanzsumme bis 2030 gesetzt hat, das höchste in der Branche, und bereits 65 % ihres Ziels für 2025 erreicht hat.
- Ausrichtung auf Netto-Null: In diesem Bereich ist ING Branchenführer. Der Terra-Net-Zero-Lending-Portfolio-Steuerungsansatz der Bank war wegweisend, als er im Jahr 2020 eingeführt wurde. Er umfasst detaillierte Ziele für neun Sektoren, Klimaausrichtungs-Dashboards, Sektorausblicke, Steuerungsmaßnahmen und Kundenberatungsmöglichkeiten.
- Kundenorientierung und Einblicke: Die Lloyds Bank ist Branchenführer in diesem Bereich und hat mehr als sechs Analysetools für den Kundenübergang eingesetzt, um mehrere Kundensegmente bei ihren individuellen Übergangsplänen zu unterstützen.
- Digitaler Übergang für die Kunden: Crédit Agricole hat sich in diesem Abschnitt dank seiner Investition in ESG-Marktplätze durchgesetzt. Die Bank hat Plattformen für Hausbesitzer, KMU und Landwirte geschaffen, um sie bei der nachhaltigen Renovierung, dem Übergang zu Netto-Null und der Entwicklung von Techniken zur CO2-Abscheidung zu unterstützen.
4 Leistungsmerkmale für Nachhaltigkeit
Das Green PACE-Ranking von A&M basiert auf einer Bewertung der Leistung der Banken anhand von vier Attributen, von denen die Analysten glauben, dass sie die Gewinner in Sachen Nachhaltigkeit definieren werden.
Diese sind:
- Grüne Produkte: A&M untersuchte, ob Banken eine breite Palette nachhaltiger Finanzprodukte anbieten, darunter Anleihen, Kredite und Derivate, sowohl für grüne als auch für nachhaltig verknüpfte Zwecke. A&M schätzt, dass die 25 größten europäischen und US-Banken bis 2030 13 Billionen Euro für nachhaltige Finanzen als Ziele zugesagt haben, die Zahl entspricht 37 % des gesamten Bankvermögens oder 15 % des globalen BIP.
- Ausrichtung auf Netto-Null: A&M führte ein Benchmarking des Netto-Null-Ziels der Banken durch, einschließlich der Anzahl der Portfolios, der Vermögensabdeckung, der Datenqualität und der internen Tools. A&M stellte fest, dass sich die meisten Banken verpflichtet haben, die Kohlefinanzierung in der EU/OECD bis 2030 und weltweit bis 2040 auslaufen zu lassen, wobei sich eine Handvoll Banken zu einem früheren Ausstieg verpflichtet haben. A&M-Benchmarking zeigt auch, dass US-Banken eine höhere Intensität bei ihren öl- und gasfinanzierten Emissionen haben.
- Kundenorientierung und Einblicke: A&M verfolgte die Übergangsberatung und -analyse und verknüpfte operative Lösungen für den Kundenübergang mit finanziellen Geschäftsszenarien und kundenspezifischen Einblicken.
- Umsetzung von Übergangsplänen: A&M analysierte die Beteiligung der Banken an der operativen Ausführung durch Investitionen in Klimatechnologie, innovative Joint Ventures und digitale Plattformen.