Marktvolumen von knapp 2 Billionen Franken
Nachhaltige Geldanlagen sind in der Schweiz sehr nachgefragt, wie eine aktuelle Marktstudie von Swiss Sustainable Finance (SSF) zeigt. Demnach beträgt das Marktvolumen für Impact Investing in der Schweiz nahezu zwei Billionen Schweizer Franken. Mit einem Wachstum von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf jetzt 1,982,7 Milliarden Franken setzt sich die Expansion nachhaltiger Anlagen somit weiter fort.
Bei den präferierten Anlageansätzen stehen Ausschlusskriterien mit einem stolzen Zuwachs von 48 Prozent gegenüber der zweitplatzierten ESG-Integration (+24 Prozent) nun am höchsten in der Gunst der Anleger. Dies dürfte in erster Linie auf die anhaltende Klimadebatte zurückzuführen sein, in deren Verlauf sich Kohleausschlüsse im Vergleich zum Vorjahr in etwa verdoppelt haben. Die Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Volumina implizit auf eine positive Wirkung zielt, während die restlichen Anlagen primär der Ausrichtung auf Werte oder der Verbesserung der finanziellen Performance dienen.
Faktoren für das Wachstum
Nach Meinung der Studienautoren ist das Wachstum auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: Zum einen auf den vermehrten Einsatz nachhaltiger Anlageansätze und zum anderen auf die positive Marktentwicklung im Jahr 2021. Das Volumen nachhaltiger Fonds beläuft sich neu auf 799,5 Milliarden Franken oder 53 Prozent des gesamten Schweizer Fondsmarktes und umfasst damit, wie bereits im Vorjahr, mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes.
“Dass immer mehr Vermögensverwalter Nachhaltigkeitsaspekte einbeziehen ist erfreulich und zeigt auf, wie essentiell diese für den Anlageprozess sind. Wichtig ist nun, dass in Bezug auf Klima, Biodiversität und soziale Themen noch besser dargestellt wird, welche konkrete Wirkung mit den verschiedenen Anlageansätzen erzielt werden kann”, sagt Patrick Odier, Präsident von SSF zur Entwicklung.
Nachhaltige Themenanlagen wachsen stark
“Mit einem Plus von 157 Prozent sind nachhaltige Themenanlagen unter allen Anlageansätzen am stärksten gewachsen und kamen 2021 bei fast zehn Prozent aller nachhaltigen Anlagen in der Schweiz zum Einsatz”, erklärt Sabine Döbeli, CEO von SSF. Für dieses Wachstum sind in erster Linie die großen Anbieter von Themeninvestments, die einen starken Anstieg bei bestehenden Produkten verzeichneten, verantwortlich. Ähnlich wie Impact-Strategien werden auch nachhaltige Themenansätze vor allem von Vermögensverwaltern, aber kaum von Asset Ownern angewendet.
Die wichtigsten nachhaltigen Themen im Jahr 2021 betrafen den Energiebereich, gefolgt von sozialen Anliegen (Förderung des Gemeinwesens, Gesundheit) und Umweltthemen (z.B. Wasser, Cleantech). Neben Produkten, die sich auf ein bestimmtes Thema konzentrieren, verwalteten die Asset Manager auch zahlreiche MultiThemen-Fonds und -Mandate, die auf einen Mix von sozialen und Umweltthemen setzen.
Wie wird die Wirkung der nachhaltigen Anlagen gemessen?
SSF befragte in diesem Jahr die Asset Manager, wie sie die Wirkung, also den Impact, ihrer nachhaltigen Anlagen messen. Ein Viertel der Befragten misst den konkreten Beitrag anhand der definierten Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG). Rund die Hälfte verwendet eine Kombination der zur Auswahl gestellten Methoden (qualitative Bewertung, Messung anhand des SDG-Beitrags, physische/soziale Indikatoren und erfolgreiche Engagement-Aktivitäten).
Prof. Timo Busch, Co-Autor der Studie und Senior Collaborator am Centre for Sustainable Finance & Private Wealth (CSP) sagt dazu: “Die Wirkungsmessung ist insbesondere für Anlagen am Sekundärmarkt nicht trivial. Trotzdem ist es wichtig, dass Vermögensverwalter und Asset Owner diesem Thema verstärkte Beachtung schenken, ist doch das erzielen einer positiven Wirkung ein wichtiges Ziel von vielen Anlegern.”
Eine Analyse der impliziten Beweggründe für nachhaltige Anlagen, die in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt wurde, zeigte für rund einen Drittel der Volumina ein positives Wirkungsziel, während rund ein Viertel der Volumina primär eine Ausrichtung auf Werte beabsichtigt und rund 40 Prozent primär finanzielle Ziele verfolgt.