Kaum einer glaubt an Kryptogeld als staatliche Währung
Dass Kryptogeld in Zukunft die staatlichen Währungen ablöst, halten 81 Prozent der Deutschen für wenig wahrscheinlich, wie aus einer aktuellen Studie von YouGov im Auftrag von BearingPoint hervorgeht. Damit ist die Skepsis hierzulande am größten. In Österreich (78 Prozent), Frankreich (73 Prozent) und der Schweiz (72 Prozent) fallen die Ergebnisse etwas weniger eindeutig aus. In der Schweiz können sich die Menschen noch am ehesten vorstellen, dass Kryptogeld in Zukunft den Franken ablösen könnte. Im Länderdurchschnitt ist das Vertrauen in Kryptowährungen wegen den zu hohen Preisschwankungen aber gering (22 Prozent). Den Euro bzw. den Franken hält man für preisstabiler (68 Prozent). Am stärksten vertrauen die Menschen dem Gold bzw. dem Goldpreis.
Jeder Fünfte hält die Digitalisierung des Euros für eine gute Idee
Trotz des nach wie vor großen Misstrauens hält im Schnitt jeder fünfte Befragte die Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung für sinnvoll. Am stärksten haben hier die Befragten in der Schweiz und Österreich zugestimmt (jeweils 22 Prozent), etwas geringer in Deutschland (19 Prozent) und Frankreich (18 Prozent). Zudem würden die Deutschen den digitalen Euro im Alltag am allerwenigsten nutzen, wenn es ihn gäbe: 36 Prozent der Deutschen halten das für wahrscheinlich, in Österreich und Frankreich jeweils 43 Prozent. Nur in der Schweiz würde mit 56 Prozent die Mehrheit die digitale Zentralbankwährung im Alltag nutzen.
Kryptowährungen kennt fast jeder, aber nur wenige nutzen sie
In Deutschland hat nur jeder Zehnte noch nie von Kryptowährungen gehört, in Frankreich sind es 14 Prozent. In Österreich und der Schweiz ist der Anteil derjenigen, denen Kryptowährungen unbekannt sind, am geringsten (jeweils 7 Prozent). Gleichzeitig liegt die Zahl der Bürger, die sich mit Kryptogeld gut auskennen und es nutzen, weiterhin im einstelligen Bereich. So sind es in Deutschland und der Schweiz nur 8 Prozent und 9 Prozent in Österreich. Am geringsten ist die Zahl der Nutzer in Frankreich. Dort nutzen gerade einmal 3 Prozent Kryptowährungen.
Insgesamt sind die Verbraucher noch sehr zögerlich bei Investitionen in Kryptogeld. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen (81 Prozent) hat ihr Geld noch nie in Kryptowährungen angelegt. Sie liegen damit im Mittelfeld verglichen mit ihren Nachbarn: In Österreich haben 80 Prozent noch nicht in Kryptowährungen investiert, in der Schweiz 79 Prozent. Frankreich bildet mit 86 Prozent das Schlusslicht. Nach zukünftigen Investitionen befragt, sind die Deutschen und Franzosen ebenfalls skeptischer im Vergleich zu ihren Nachbarn in der Schweiz und Österreich. So können sich 64 Prozent der Deutschen und 71 Prozent der Franzosen nicht vorstellen, (erneut) in Kryptowährungen zu investieren. Bei den Österreichern und Schweizern sind es nur 57 bzw. 53 Prozent.
Wer schon einmal investiert hat, ging dabei in allen Ländern den unmittelbaren Weg: 7 Prozent aller Befragten handeln direkt an der Krypto-Börse. Nur 3 Prozent gehen dafür über das Depot der eigenen Hausbank, jeweils 5 Prozent über das Depot bei einem Online-Broker oder bei einem spezialisierten Krypto-Broker.
Ein Viertel der Anleger vertraut auf Kryptogeld
Gold ist für über 80 Prozent der Befragten in allen Ländern weiterhin die vertrauenswürdigste Anlageform, gefolgt von Aktien (inklusive Fonds) und staatlichen Währungen wie Bargeld, Anleihen, Tagesgeldern oder Geldmarktfonds. Kryptogeld steht hinter Gold, Aktien und staatlichen Währungen an letzter Stelle. Immerhin vertrauen ihm aber doch 25 Prozent der Menschen, also gut ein Viertel. Deutschland bildet mit 22 Prozent die Nachhut, Österreich (24 Prozent) und Frankreich (25 Prozent) stehen im Mittelfeld. Die Schweiz führt mit 28 Prozent, wenn es um das Vertrauen in Kryptowährungen als Anlageform geht.
Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen sagt: “Das Vertrauen der Menschen in Kryptogeld ist weiterhin sehr niedrig. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass die große Mehrheit in den vier Ländern hohe Wertschwankungen befürchtet und hohe Unsicherheiten hinsichtlich Verwahrung und Regulation (seitens der Staaten) sieht. Die Deutschen gehören im Ländervergleich eher zu den Zauderern. Jedoch: Wer hier sein Geld anlegen möchte, würde gerne die Möglichkeit über das Depot der eigenen Hausbank haben. Die Erfahreneren nutzen die direkten Krypto-Börsen, die Unerfahreneren könnten sich mit dem Weg über die Bank sicherer fühlen. Auch Krypto-Fonds, also eine Diversifizierung der Geldanlage, könnten für manche Menschen eine gute alternative Form zu einer Investition in eine Kryptowährung allein sein. Immerhin 19 Prozent der Deutschen denken zum Beispiel über Krypto-Fonds nach.”