Das Fintech Ruuky musste Insolvenz anmelden. Das Tagesgeschäft der Konto-App geht für die Nutzer aber zunächst weiter, auch die Einlagen der Kunden sind nicht betroffen. Derzeit sucht Ruuky nach einem Käufer für das Startup.
Konto-App Ruuky für junge Nutzer
Die Neobank Ruuky musste Insolvenz anmelden. - Quelle: Ruuky
Trotz Reichweite in den sozialen Medien kann das Fintech Ruuky sein Geschäftsmodell, eine Konto-App für Jugendliche und junge Nutzer nicht weiter ausbauen. Ruuky, das 2020 zunächst unter dem Namen Pockid in Hamburg gegründet wurde, musste Insolvenz anmelden. Gründer Jes Hennig wollte mit dem Startup seine Vision von “Social Interactive Banking” verwirklichen. Mit Ruuky konnten junge Nutzer der Gen Z ihr Taschengeld per App verwalten und erste Zahlungen per Debitkarte tätigen. Zudem setzte das Fintech auf Sparpläne und einen Feed in der App, in dem sich Bezahl- und Sparfunktionen gemeinsam nutzen lassen.
Ruuky betrieb zielgruppengerechtes Marketing auf der Social-Media-Plattform Tiktok: Mitarbeiter drehten Kurzvideos, ließen Passanten Fachbegriffe wie Inflation und Monopol erklären. So kamen laut Medienberichten mehr als 230.000 Follower und rund 2,7 Millionen Likes auf Tiktok zusammen. Laut Hennig verzeichnete die Neobank allein im Jahr 2022 mehr als 250.000 Anmeldungen. Das Durchschnittsalter der Ruuky-Nutzer liege nach eigenen Angaben bei 16 Jahren.
Ruuky findet keine weiteren Investoren
Gescheitert ist Ruuky nun offenbar an der Suche nach frischem Kapital. Es hatten sich keine neuen Investoren gefunden, die das Fintech mit weiteren Geldern unterstützen wollten. Zuvor waren rund vier Millionen Euro an Risikokapital in das Startup geflossen, die Bewertung lag bei rund 16 Millionen Euro. So hatten sich die VCs Cavalry Ventures und Vorwerk Ventures zunächst an Ruuky beteiligt, wollten nun aber keine weiteren Investitionen nachschießen. Tatsächlich hat sich die Dynamik im Markt deutlich verändert. Nachdem es in den vergangenen Jahren viel Geld für Fintechs gegeben hatte, blicken Investoren aktuell aufgrund der Unsicherheiten der Weltwirtschaft wesentlich kritischer auf die Geschäftsmodelle der Startups.
Für die Ruuky-Kunden soll die Insolvenz erst einmal keine Auswirkungen haben. Das Tagesgeschäft werde weitergeführt, heißt es. Allerdings könnten sich derzeit keine neuen Nutzer mehr anmelden. Die Einlagen der Kunden sind von der Insolvenz nicht betroffen. Ruuky nutzt die Infrastruktur und die Lizenz des belgischen E-Money-Instituts PPS. Wie es für die rund 20 Mitarbeiter weitergeht, ist unklar: aktuell sucht das Fintech nach einem Käufer.