Weniger Gründungen bei Insurtechs
185 Insurtechs sind aktuell im DACH-Raum aktiv. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von New Players Network (NPN), die mittlerweile zum sechsten Mal durchgeführt wurde. Das Insurtech-Netzwerk NPN ist eine Initiative der Versicherungsforen Leipzig. Die Branchenübersicht soll dazu beitragen, dass Startups Kooperationspartner finden und Versicherungen Zugang zu neuen, digitalen Geschäftsmodellen erhalten. Im ersten Pandemie-Jahr gab es laut NPN-Report lediglich sieben Neugründungen von Insurtech Startups, im Vergleich zu 18 im Jahr 2019. Einige von ihnen konnten bereits zu Beginn der Krise von einem wachsenden Neugeschäft profitieren.
Insgesamt verlief 2020 für die digitale Versicherungsbranche besser als zunächst erwartet. Anfängliche Finanzierungsprobleme bei den Insurtechs im Later-Stage-Segment konnten im Laufe des Jahres kompensiert werden. Early-Stage Startups mussten allerdings bis zum Jahresende kämpfen, verbuchten ihr wirtschaftliches Überleben aber als Erfolg.
Insurtechs zielen auf Partnerunternehmen
Insgesamt lässt sich ein Wandel bei den deutschen Insurtechs erkennen, wie die NPN-Studie aufzeigt: während die Startup-Gründer der ersten Welle noch darauf aus waren, mit neuartigen Services und Geschäftsmodellen direkt auf Endkunden zu zielen, hat sich dies in den vergangenen zwei Jahren geändert. Mittlerweile verstehen sich Insurtechs als Technologieanbieter für etablierte Versicherungsunternehmen und wollen einen Beitrag zu deren Wertschöpfung leisten. Ein Schwerpunkt liegt heute auf Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data, um Datenquellen umfänglich zu nutzen.
Auch bei den Versicherern hat sich die Einstellung geändert: viele haben heute ein größeres Interesse an Plattformen und Ökosystemen. Die etablierten Anbieter wollen jetzt auch ihre eigenen Produkte um digitale Angebote ergänzen, diese kontextbezogen platzieren und sich in entstehenden Ökosystemen positionieren. Dadurch entsteht laut NPN-Analyse ein günstiges Klima für Gründer von Insurtechs.