Analyse von weltweiten Instant Zahlungsnetzen
Der jährliche Payment-Bericht des US-Software-Unternehmens FIS trägt in diesem Jahr den Titel “Flavors of Fast”: im Zentrum steht das Thema Echtzeit-Zahlungen. Wie die Analyse weltweiter Zahlungsnetzwerke zeigt, hat sich die Einführung und Nutzung von Echtzeit-Zahlungen durch die Corona-Pandemie erheblich beschleunigt. Die neue Infrastruktur schafft auch die Grundlage für Dienste, die über einfache Instant Payments hinausgehen. So entstehen Mehrwerte, die über die Schnelligkeit allein hinausgehen. „Echtzeit-Zahlungen sind ein Baustein für digitale Finanzlösungen von morgen“, meint der FIS-Analyst und Leiter des DACH-Raumes, Ian Simmonds.
Starker Anstieg von Instant Payments
Wie aus der FIS-Studie weiter hervorgeht, verzeichneten sechs Staaten im vergangenen Jahr mindestens eine Verdopplung bei den verarbeiteten Echtzeit-Zahlungen: in Bahrein betrug die Steigerung sagenhafte 657 Prozent, in Ghana 488 Prozent. Die Philippinen kamen auf ein Plus von 309 Prozent, Australien auf plus 214 Prozent. Indien verbuchte 213 Prozent mehr Instant Payments, Polen 208 Prozent.
Nicht nur die Anzahl, sondern auch der Geldwert der Instant Transaktionen erhöhte sich: um 482 Prozent auf den Philippinen, 311 Prozent in Bahrain, 231 Prozent in Australien und 222 Prozent in Ghana.
Indien und Südkorea sind Hauptnutzer von Instant Payments
Führend bei den Echtzeit-Zahlungen ist wieder Indien. Hier wurden im vergangenen Jahr 41 Millionen Instant Transaktionen pro Tag durchgeführt. Die höchste Anzahl von Instant Payments pro Kopf gab es allerdings nicht in Indien, sondern in Südkorea: 75 Transaktionen wurden pro Bürger über das HOFINET-System des Landes abgewickelt.
56 Länder weltweit haben Instant Payment Networks
Die Staaten Vietnam und Ungarn haben seit dem letzten Jahr Echtzeit-Zahlungsnetzwerke gestartet. Dadurch erhöht sich die Anzahl der Länder mit solchen Systemen auf 56 weltweit.
In den USA bieten mehr als 130 Finanzinstitute Echtzeit-Zahlungen an, das ist fünf Mal so viel wie noch im September 2019.
Das paneuropäische SEPA Credit Transfer Instant Payment Network verbindet mittlerweile mehr als die Hälfte aller europäischen Zahlungsdienstleister (56 Prozent) und ermöglicht sofortige Zahlungen in 20 Ländern.
R2P geht in Europa an den Start
Request-to-Pay-Systeme, kurz R2P bieten Privatpersonen, Unternehmen und Regierungen eine komfortable und flexible Möglichkeit, eine Zahlung von einer dritten Partei anzufordern. Laut FIS-Report treiben gerade Business-to-Business-Transfers und grenzüberschreitende Zahlungen den globalen Trend in Richtung Instant Payment Networks voran. So hat die britische Regierung einen Rahmen für die Entwicklung eines nationalen R2P-Systems geschaffen. Auch das Clearing House in den USA will einen R2P-Dienst etablieren und arbeitet dazu bereits mit Banken und Rechnungsstellern zusammen. Europa ist da einen Schritt weiter: Im November 2020 soll Request-to-Pay in der EU als ein neues Sepa-Bezahlverfahren an den Start gehen.