EU-Fintechs gewinnen an Stärke und Relevanz
Trotz der aktuell schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage gewinnen europäische Fintechs weiter an Stärke und Relevanz für Kunden und Wirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle McKinsey-Report zum europäischen Fintech-Sektor. So ist mittlerweile in jeder der sieben größten europäischen Volkswirtschaften nach BIP – Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, der Schweiz und Großbritannien – mindestens ein Fintech unter den Top-5-Banken des Landes, gemessen am Marktwert.
Deutschland und die Niederlande haben jeweils drei Fintechs unter den Top 5 Finanzinstituten des Landes. Besonders auffällig ist die überlegene Leistung im Fintech-Ökosystem von Großbritannien und Schweden. Auch einige kleine Volkswirtschaften zeigen hier unerwartete Stärken wie Estland, Luxemburg und Malta.
Positiver Einfluss der Fintechs auf den Bankensektor
Das sich verschlechternde makroökonomische Umfeld in Europa und weltweit schadet Start-ups
branchenübergreifend und hat Fintechs hart getroffen, da die Bewertungen gesunken sind und der Zugang zu Finanzierungen immer schlechter geworden ist. Einige Fintechs werden das aktuelle Umfeld nicht überleben, andere aber werden Marktanteile dazugewinnen, so die Einschätzung der Studienautoren. Diejenigen, die in der Lage sind, belastbare, profitable Geschäftsmodelle mit soliden Cashflows aufzubauen, werden langfristig noch wettbewerbsfähiger werden.
Die McKinsey-Studie wertet Fintechs zudem als deutliche Bereicherung für den Finanzsektor: Starke Fintechs böten Kunden mehr Auswahl und Komfort. Die Konkurrenz, die sie in den Finanzsektor bringen, trage bereits jetzt in mehreren europäischen Ländern zur Modernisierung des Banken-Ökosystems bei.
Studie sieht starkes Aufwärtspotenzial
Wenn Fintech-Ökosysteme in allen europäischen Ländern das Leistungsniveau der Besten in der Eurozone erreichen könnten, wäre das Aufwärtspotenzial laut McKinsey-Studie beträchtlich. So legt die Analyse nahe, dass die potenzielle Finanzierung um einen Faktor von etwa 2,3 steigen würde und dadurch etwa 84 Milliarden Euro an Investitionen hinzukämen. Die Bewertungen könnten um den Faktor 2,3 auf etwa 981 Milliarden Euro steigen – fast das Doppelte des Gesamtmarkts der zehn größten europäischen Bankakteure mit 516 Milliarden Euro.