Immer mehr Banken erheben Negativzinsen auf Kundenguthaben. Die PSD Bank Rhein-Ruhr berechnet nun erstmalig 1 Prozent Strafzinsen und liegt damit über das Doppelte von den Negativzinsen, die das Institut selbst an die EZB entrichten muss.
Minus 1 Prozent Zinsen für Tagesgeldkonto-Kunden
In Zeiten von Negativzinsen zahlen Banken an die Europäische Zentralbank EZB 0,5 Prozent Strafzinsen dafür, dass sie ihr Geld dort lagern dürfen. Die Gebühren legen immer mehr Banken auf ihre Kunden um – in der Regel eins zu eins.
Die PSD Bank Rhein-Ruhr berechnet für Privatkunden nun erstmalig einen deutlich höheren Prozentsatz. Seit kurzem müssen Kunden einen Minuszins von 1,0 Prozent hinnehmen, wenn sie auf dem Tagesgeldkonto mehr als 500 000 Euro anlegen. Damit berechnet das Geldinstitut seinen Kunden doppelt so hohe Strafzinsen wie es selbst an die EZB zahlen muss. Wenn Privatkunden zwischen 100.000 und 499.999 Euro bei der PSD Bank Rhein-Ruhr anlegen, betragen die Strafzinsen 0,5 Prozent.
Immer mehr Banken setzen auf Negativzinsen
"Die Masse der Banken mit Negativzinsen orientiert sich am EZB-Einlagezins und berechnet minus 0,5 Prozent, vereinzelt werden auch minus 0,6 Prozent ausgewiesen", heißt es bei Verivox. Bisheriger Spitzenreiter in Sachen Strafzins war die Bank 1 Saar mit minus 0,75 Prozent.
Laut dem Vergleichsportal Verivox berechnen von 1.300 untersuchten Banken und Sparkassen 277 einen Negativzins. Bei 100 dieser Institute liegt der Freibetrag, ab dem der Strafzins gilt, deutlich unter 100 000 Euro. Hinzu kommen 15 Banken, die faktische Negativzinsen berechnen, indem sie eine Gebühr für das üblicherweise kostenlose Tagesgeldkonto verlangen. Vier dieser 15 Geldhäuser verlangen zusätzlich Strafzinsen. Hier wird der Privatkunde also doppelt belastet. Laut Verivox kommen täglich neue Banken und Sparkassen dazu, die Negativzinsen für Privatkunden einführen.