Von Girocard-Abschaffung kann nicht die Rede sein
Die Girocard, früher auch als EC-Karte bekannt, ist das beliebteste Zahlungsmittel in Deutschland. 2021 lag sie mit einem Umsatzanteil von 42,4 % an erster Position unter allen Zahlungsarten im deutschen Einzelhandel und verwies das Bargeld (38,5 %) auf Rang zwei, wie aus einer Erhebung des EHI Retail Institutes hervorgeht. Nach wie vor nutzen sehr viele Bankkunden eine Girocard zum Konto, auch wenn einige Finanzinstitute auf die Debitkarte als Alternative umgestiegen sind.
Tatsächlich ist die Abschaffung der Girocard, über die zuletzt in den Medien öfter berichtet wurde, ein Mythos. Die Betreiber der Girocard, die Euro Kartensysteme GmbH (EKS) und die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) arbeiten nach eigenen Angaben explizit an der Weiterentwicklung der Girocard, um sie als Zahlungsmittel auch weiterhin zukunftsfähig zu machen.
Neue Funktionen für die Girocard
So soll die beliebte Bankkarte von der "Girocard 2.0" hin zur "Girocard 4.0" im Jahr 2026 weiterentwickelt werden. Die Änderungen sollen dabei in drei Phasen erfolgen. Für Händler dürfte dabei interessant sein, dass die Girocard mit einer Vorab-Autorisierung bei Käufen ausgestattet werden soll. Das ist vor allem bei Reservierungen von Mietwagen oder Hotelbuchungen eine beliebte Funktion. Auch das Erstellen eines digitalen Kassenbons soll künftig möglich sein, heißt es bei der Deutschen Kreditwirtschaft. Nutzer werden die neue Girocard künftig auch mit der Handy-Wallet verknüpfen können, wie das beispielsweise bei Apple Pay und Google Pay oder einigen Kreditkarten jetzt schon der Fall ist. Die erste Stufe dieser Neuerungen ist für Ende 2023 vorgesehen. Dann soll die Girocard 2.0 auf den Markt kommen.
Falsche Gerüchte über die Girocard
Die Betreiber der Girocard versuchen mit einem Faktencheck zudem, mit Gerüchten zum Thema Girocard aufzuräumen:
Die Girocard wird keineswegs abgeschafft. Sie bleibt bestehen, Kunden können weiterhin wie gewohnt mit ihr bezahlen. Sie wird auch in Zukunft an allen bisherigen Akzeptanzstellen und Geldautomaten angenommen. Die Anzahl der aktiven Bezahlpunkte wächst sogar, inzwischen sind es über 1 Million. Aktuell gibt es über 100 Millionen Girocards. In der Regel bekommen Kunden automatisch zu ihrem Girokonto eine Girocard. Noch bevor diese an Gültigkeit verliert, erhalten sie wie gewohnt von ihrer Bank oder Sparkasse eine neue.
Ab Mitte 2023 stellt Mastercard die Funktion “Maestro” ein. Karten mit dieser Co-Badge-Funktion können weiterhin im In- oder Ausland bis zum Ablaufdatum der Karte genutzt werden. Wer bisher also eine Girocard mit Maestro-Funktion besitzt, wird mit dem regulären Kartenaustausch eine neue Lösung erhalten. In der Regel kombinieren Banken und Sparkassen die Girocard mit einem anderen Co-Badge, z. B. Debit Mastercard, Visa Debit oder der V Pay-Funktion.
Für Kunden ändert sich nichts, sie können auch weiterhin im Ausland mit ihrer Girocard bezahlen. Auf der Karte sind in der Regel weitere Funktionen wie z. B. Maestro (von Mastercard) oder V Pay (von Visa) enthalten. Diese Co-Badges ermöglichen die Bezahlung außerhalb des Girocard-Systems, beispielsweise im Ausland. Ersetzt wird lediglich das oft auf ihr befindliche Co-Badge Maestro.