Deutsche Banken rangieren im Mittelfeld
In einer aktuellen Deloitte-Studie zum digitalen Reifegrad landen deutsche Banken gerade einmal im Mittelfeld. Die Ergebnisse der Erhebung in über 40 Ländern zeigen eindeutig, dass der Wettbewerbsdruck im Bankensektor durch digitale Aufrüstung erheblich zunimmt. Kern der Studie bilden die Bewertungen der „Mystery Shopper“ von Deloitte, welche als Testkunden bei allen 300 untersuchten Banken reale Konten eröffnet und die digitalen Kanäle der Finanzinstitute getestet haben (Website, mobile App).
Wie aus der Studie hervorgeht, reagieren deutsche Banken unzureichend auf gestiegene Kundenerwartungen: Während Institute aus anderen Ländern auf die gestiegenen Digitalpräferenzen der Kunden mit groß angelegten Ausbauoffensiven ihrer digitalen Kanäle reagieren, ist in Deutschland kaum Fortschritt zu erkennen. Der anhaltende Rückstand öffne die Tür für neue Markteintritte und gefährde dadurch die Stellung etablierter Banken, so die Studienautoren.
Deutsche Banken geraten ins Hintertreffen
Weitere Ergebnisse der Digital Banking Maturity Studie 2022 auf einen Blick:
- Deutschland verliert digitale Champions im Banking: Während sich noch 2020 zwei Institute aus Deutschland unter den digitalen Champions (definiert als obere 10 Prozent in Bezug auf den digitalen Reifegrad) fanden, erhält derzeit kein einziges deutsches Bankhaus diese Auszeichnung. Globale Spitzenbanken legen beim Digitalisierungstempo vor und laufen inländischen Instituten den Rang ab.
- Nachhaltige Schwächen bei mobiler Kontoeröffnung und im digitalen Vertrieb manifestieren sich: Ein Drittel der deutschen Banken bietet keinerlei Möglichkeit an, ein Konto über den mobilen Kanal zu eröffnen, obwohl dies immer mehr Kunden fordern. Für globale Top Player hingegen gehört dieser Service bereits seit Jahren zum Standardrepertoire. Auch bei Digital Sales hinken Institute aus Deutschland deutlich hinterher, entsprechend gering ist der digitale Reifegrad beim Ausbau von Kundenbeziehungen. Insbesondere bei Cross-Selling- sowie Beyond-Banking-Angeboten bleiben deutsche Banken weit abgeschlagen.
- Challenger-Banken mit klarem Vorsprung: Challenger-Banken punkten gegenüber traditionellen Bankhäusern mit optimierter Benutzerfreundlichkeit, sogar bei essenziellen Funktionalitäten. Mit Produkten, die häufig rein App-basiert sind, schaffen sie vielfach eine makellose User Experience. Zudem locken Challenger-Banken mit höchst innovativen Features und können Kundenerwartungen im Vergleich zu ihren Konkurrenten erheblich schneller bedienen.
Abstand zwischen den Banken wird größer
Darüber hinaus liefert die globale Analyse eine ganze Reihe weiterer spannender Ergebnisse. So hat die COVID-19-Pandemie bei den Kunden einen unumkehrbaren Trend hin zum digitalen Banking ausgelöst. Die Bankenbranche baut deshalb zwar ihr digitales Angebot insgesamt aus, doch es sind vor allem die Top Player, welche ihre Chancen ergreifen. Der Abstand zwischen den besten Banken und den restlichen Instituten dehnt sich damit weiter aus.
Besonders erfolgreiche Banken erweitern ihre Angebotspalette über klassische Bankaktivitäten hinaus. Damit werden sie zu Multi-Service-Plattformen mit Dienstleistungen in vielversprechenden Bereichen wie Mobilität, E-Government oder Gesundheitswesen. Daneben wird auch Embedded Finance zu einem immer stärkeren Umsatztreiber. Doch nicht nur die reine Bandbreite an Funktionalitäten, sondern auch die intuitive und benutzerfreundliche User Experience dient als essenzielles Unterscheidungsmerkmal.
Die Studie kann man hier kostenlos herunterladen.