Neuer Name, neues Glück?
Noch bevor die Digitalwährung Libra von Facebook auf den Markt starten darf, hat sie bereits ihren Namen geändert: aus „Libra“ wird „Diem“. Offenbar hat man bei Facebook wieder in der Lateinkiste gegraben (Libra bedeutet lat. Waage), denn der neue Name „Diem“ soll „einen neuen Tag für das Projekt“ symbolisieren, wie die Organisation zur Verwaltung der Kryptowährung mitteilte. Allerdings heißt Tag auf lateinisch „Dies“, bei „Diem“ handelt es sich um die Akkusativform des Wortes. Ist der neue Name nun ein Grammatikpatzer? Oder soll er eine Anspielung auf den Sinnspruch von Horaz „Carpe Diem“ – „Nutze den Tag“ sein? Jedenfalls signalisiere der neue Name „die wachsende Reife und Unabhängigkeit des Projekts“, ließ Diem-CEO Stuart Levey verlauten.
Änderungen am Konzept der Digitalwährung
Eine Weiterentwicklung würde dem Projekt guttun, denn seit der Präsentation im Juni 2019 stockt es. Libra/Diem war damals auf den massiven Widerstand von Regierungen und Regulierern gestoßen und wurde von Facebook zur Verwaltung an Leveys Organisation in der Schweiz abgegeben. Das Konsortium hinter Diem bemüht sich seitdem um eine Lizenz als Zahlungssystem bei der Schweizer Finanzaufsicht Finma, die bislang aber nicht ausgestellt wurde.
Um dem Druck der Regulierer zu begegnen, ist das Konzept von Libra/Diem bereits wesentlich verändert worden: Libra-Einheiten sollen fest an einzelne nationale Währungen gekoppelt werden, statt, wie ursprünglich geplant mit einem Korb aus verschiedenen Währungen und Staatsanleihen abgesichert zu werden. Auch die Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung wurden offenbar verbessert. Für die Nutzung der Kryptowährung hatte Facebook im Mai bereits seine digitale Geldbörse umbenannt: die Wallet-Marke hieß zunächst „Calibra“, was aber sehr nah an der Bezeichnung Libra gewesen sei. Daher wählte man für die eWallet den neuen Namen „Novi“. Das ist lateinisch und steht für „neu“ – aber nicht in der Grundform, das wäre „novus“. Sie ist groß, die Latein-Kreativität von Facebook.