Die Deutsche Bank will künftig mehr Geld in Video- und Telefon-Beratungen investieren. Auch neue Konzepte wie Anlagezentren sind geplant. Im Gegenzug soll jede fünfte Filiale in Deutschland geschlossen werden.
Jede fünfte Geschäftsstelle soll schließen
Die großen Bankinstitute wollen ihr Filialnetz ausdünnen. Was zuvor schon angedacht war, ist durch die Corona-Pandemie in der Agenda nach oben gerutscht. So hat die Deutsche Bank jetzt angekündigt, man wolle jede fünfte Geschäftsstelle in Deutschland schließen. Das betrifft insgesamt 100 Filialen, vor allem in größeren Städten. „Wir planen, die Zahl der Filialen so rasch wie möglich von gut 500 auf etwa 400 zu verringern“, erklärte Philipp Gossow, Leiter des Privatkundengeschäfts gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Das wollen wir hauptsächlich in Städten tun, in denen wir ohnehin mit mehreren Filialen vertreten sind“.
Stellenabbau geplant
Kunden der Deutschen Bank in ländlichen Gebieten müssen sich offenbar keine Sorgen machen. Dort sollen keine Geschäftsstellen geschlossen werden, denn man wolle ein flächendeckendes Filialnetz erhalten, heißt es aus der Geschäftsleitung. Mit den Filialschließungen sind auch Stellenstreichungen verbunden. Laut Bank sind rund 18.000 Arbeitsplätze von dem Stellenabbau betroffen. Allerdings war diese Maßnahme bereits im Juli 2019 im Rahmen der neuen Konzernstrategie angekündigt worden und hat also keinen Corona-Hintergrund.
Mehr Video- und Telefon-Beratungen
Was sich durch Corona aber durchaus verändert hat, ist das Kundenverhalten: „Selbst Kunden, die früher nicht viel anfangen konnten mit Online-Banking, erledigen mittlerweile viele einfache Bankgeschäfte am Computer oder iPad von zu Hause aus“, so Gossow. Dementsprechend wolle die Deutsche Bank im Beratungsgeschäft verstärkt auf die Kanäle Video und Telefon setzen. Auch im Bezahlverhalten macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar, Kunden zahlen heute mehr mit Karte oder dem Smartphone und heben weniger Bargeld ab. Ein neues Konzept, das die deutsche Bank ausprobieren möchte, sind die sogenannten Anlagezentren: Kunden vereinbaren einen Termin und werden von ihrem Bankberater in einer Art Bankbüro beraten. Das Geldinstitut spart sich so eine reguläre Geschäftsstelle.