Ertrags-Stagnation bis 2025
In den nächsten Jahren wird das Ertragsvolumen im Firmenkundengeschäft deutscher Banken nahezu gleichbleiben. Dies geht aus der aktuellen Corporate Banking-Analyse von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, hervor.
Während für dieses Jahr ein Volumen von circa 21,4 Milliarden Euro erwartet wird, liegt der Ertrag im Jahr 2025 schätzungsweise bei 21,5 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von gerade einmal 0,1 Prozent.
Neue Verteilungskämpfe unter den deutschen Banken
Den Großteil der Umsätze macht in diesem Jahr das klassische Kreditgeschäft mit einem Anteil von 64 Prozent. Danach folgen Cash Management und Zahlungsverkehr, das Einlagengeschäft sowie Trade Finance-Produkte mit 28 Prozent und letztlich die Investment Banking-Dienstleistungen und Finanzmarktprodukten mit zusammen 8 Prozent.
„Wir erleben aktuell einen Verteilungskampf, bei dem in einem stagnierenden Marktumfeld nahezu alle Akteure auf Wachstumsstrategien setzen. Dieser verschärfte Wettbewerb erfordert von den Banken, ihre Kunden regelmäßig zu begeistern. Für die Institute ist es daher unerlässlich, sich konsequent auf den Mehrwert für ihre Kunden auszurichten. Das gilt über alle Bereiche hinweg - in der Betreuung, für Produkte sowie bei technischen Anbindungen“, erläutert Robert Bischof, Partner bei Strategy& Deutschland und Autor der Studie.
Digitalisierung ja – aber auch nahe am Kunden bleiben, ist gefragt
Damit das Ertragsvolumen wieder wachsen kann, müssen Banken ihre Kunden besser verstehen – zum Beispiel mit der Einführung neuer Instrumente, wie das sogenannte Social Listening. Auch eine eindeutige Positionierung am Markt ist unerlässlich, um sich von anderen Banken deutlicher zu differenzieren. Ebenfalls wichtig bleibt die persönliche Betreuung – auch oder gerade bei voranschreitender Digitalisierung.
„Um der Vertriebsfunktion den nötigen Freiraum für die intensivere Betreuung ihrer Firmenkunden und einen somit stärkeren Cross-Sell einzuräumen, müssen Banken konsequent digitalisieren und ihre Firmenkundenbetreuer entlasten. Einige Institute gehen dies bereits an, indem sie zeit- und arbeitsintensive Tätigkeiten wie das Zusammentragen von Markt- und Kundendaten aus einer vormals fragmentierten Systemlandschaft bündeln“, so Bischof.
„Unabhängig davon gilt jedoch, dass die exzellente Leistungserbringung für jeden einzelnen Kunden stets das oberste Ziel sein muss. Das Mittelmaß hat im Verteilungskampf keinen Bestand“, ergänzt Felix Becht, Corporate Banking-Experte bei Strategy& Deutschland.