900 Prozent mehr Kündigungen: Das ist das Resultat der Abschaffung des kostenlosen Girokontos der Commerzbank. Bei der Direktbank-Tochter Comdirect geht es ähnlich desaströs zu. Grund dieses Vorgehens ist ein Vier-Jahres-Plan des neuen CEO.
Girokonto nicht mehr uneingeschränkt kostenlos
Im April 2021 verkündete die Commerzbank, das kostenlose Girokonto einzustellen. Das “Commerzbank Girokonto Basic” gibt es nun für 9,90 Euro im Monat. Aber: Bei einem Mindestgeldeingang von 700 Euro im Monat ist das Konto für den Kunden weiterhin kostenlos.
Dennoch reagierten viele Commerzbank-Kunden sehr sensibel auf die Änderung. Laut „Welt am Sonntag“ sind die Kündigungen bei der Commerzbank seit Bekanntgabe des neuen Preismodells um 900 Prozent gestiegen. Dabei beruft sich „Welt am Sonntag“ auf Zahlen von Aboalarm.
Neue Strategie soll Commerzbank stärken
Bei der Tochter Comdirect sieht es auch nicht besser aus. Dort haben sich die Kündigungen mehr als verdoppelt. Damit ist die Commerzbank aber noch gut weggekommen. Die ING musste im letzten Jahr nach dem Wegfall des kostenlosen ING Girokontos dreizehn Mal mehr Kündigungen hinnehmen als sonst.
Die Preisänderungen des Girokontomodells sind Teil des geplanten Umbaus, initiiert vom neuen Commerzbank CEO Knof. In den nächsten vier Jahren sollen Kosten gesenkt und neue Einnahmequellen aufgespürt werden. Hunderte Bankfilialen wurden in Zuge dessen bereits geschlossen und Mitarbeiter freigestellt. Zudem wurde bekanntgegeben, dass sich die Belegschaft in der Unternehmenskommunikation halbieren soll – von 200 auf 100. Die Kosten des Vier-Jahres-Plans werden auf 2 Milliarden Euro geschätzt. Das Ziel: Die Commerzbank soll als zweitgrößte Bank am Platz langfristig profitabler und für die Zukunft gestärkt werden.