Finanzinstitute nutzen bereits Generative KI
Immer mehr Finanzdienstleister öffnen sich neuen Technologien und den damit verbundenen Möglichkeiten. So sehen acht von zehn Bankexperten in Sprachmodellen wie ChatGPT ein hohes disruptives Potenzial für die Branche. Vor allem in den Bereichen Kundenservice (85 Prozent) und Marketing (71 Prozent) erkennen die Befragten Anwendungspotenzial. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Unternehmensberatung Cofinpro und der VÖB-Service GmbH, einem Tochterunternehmen des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB).
„Noch im vergangenen Jahr hat die Branche die Möglichkeiten von ChatGPT & Co. sehr vorsichtig ausgelotet. Anders als bei neuen Technologie-Trends üblich, gab es nur wenig Ernüchterung nach dem ersten Hype. Jetzt sind wir bereits in der Umsetzung und im täglichen Doing“, so Michael Heck aus dem Management der Cofinpro. “Unsere Studie zeigt: Der Mut, die Chancen neuer Technologien zu ergreifen, ist mit dem rasanten Vordringen der KI-basierten Sprachmodelle gewachsen.“
Das Bewusstsein für Daten als zentralen Erfolgsfaktor ist mit dem Fokus auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Prozessautomatisierung stark gestiegen. So hat sich laut Studie in 77 Prozent der Unternehmen im vergangenen Jahr der Umgang mit Daten verändert.
Vom Hype-Thema zum Transformationstreiber
„Mit KI-Unterstützung können Institute das Effizienz- und Serviceversprechen der Digitalisierung einlösen – zum Nutzen der Kundinnen und Kunden ebenso wie der eigenen Mitarbeitenden“, sagt Dr. Stefan Hirschmann, Mitglied der Geschäftsführung der VÖB-Service GmbH. Seine Prognose: „Mit neuen Services, die klassische Finanzdienstleistungen mit KI-basierten Analysefähigkeiten verknüpfen, eröffnet sich den Instituten ein neues Feld für servicestarke Dienstleistungen. Darüber hinaus sind erhebliche Einsparpotenziale in Bereichen wie der Kundenkommunikation möglich.“
Von den Befragten gehen 85 Prozent davon aus, dass bekannte KI-Anwendungen – wie die Sprachmodelle ChatGPT oder Gemini – zunächst im Kundenservice zum Einsatz kommen werden. Aber auch im Marketing (57 Prozent), in der Informationsgewinnung (48 Prozent) und in der Betrugserkennung (47 Prozent) wird großes Potenzial gesehen. In so gut wie allen befragten Bereichen wird der Technologie eine hohe Bedeutung beigemessen. Es ist daher folgerichtig, dass die große Mehrheit der Befragten in den Sprachmodellen ein hohes disruptives Potenzial sieht.
Banken müssen Umgang mit Daten verbessern
Angesichts der Chancen rät Bankenexperte Heck den Instituten, interne Veränderungen vorzunehmen, um sich besser darauf einzustellen: „Die Studienteilnehmer sind sich einig: Datenqualität ist der Schlüssel für gute Anwendungen. Davon hängt nach Ansicht von 71 Prozent der Erfolg von KI-Sprachmodellen ab. Umso verblüffender, dass 54 Prozent die Datenqualität zur Erreichung ihrer Ziele als ungenügend empfinden und sogar 66 Prozent glauben, dass die passenden Daten nicht an den richtigen Stellen verfügbar sind.“