Nach einem richtungsweisenden BGH-Urteil zu Änderungen der AGB von Banken, hat die Comdirect zunächst Abstand von der geplanten Preiserhöhung beim Girokonto genommen. Das Girokonto bleibt weiterhin kostenlos für alle Nutzer, bis die offizielle Urteilsbegründung erfolgt ist.
Doch keine Gebührenerhöhung zum 1. Mai
Die Comdirect wollte im Mai ein neues Gebührenmodell für Girokonten einführen. Wegen eines Urteils des Bundesgerichtshofs legt sie die Pläne vorerst auf Eis. - Quelle: Shutterstock.com
Ab 1. Mai sollte bei der Comdirect eine Gebührenerhöhung für das Girokonto in Kraft treten. Wie die Commerzbank-Tochter im Februar angekündigt hatte, werde das Comdirect Girokonto nur noch für aktive Kunden kostenlos sein. Ohne Mindestgeldeingang sollte die Monatsgebühr 4,90 Euro betragen. Eine Preiserhöhung war auch für die Kreditkarte vorgesehen (1,90 Euro pro Monat). Daraus wird jetzt erst einmal nichts: Bis auf Weiteres würden alle Kontoverbindungen zu den alten Regeln fortgeführt, teilte die Direktbank ihren Kunden jetzt mit.
Grund für diesen Richtungswechsel ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Banken, das am 27. April gefällt wurde. Die Richter entschieden, dass Banken bei einer Änderung der AGB die Zustimmung der Kunden einholen müssen. Bislang war es in der Praxis verbreitet, dass die Geldinstitute bei Änderungen abwarteten, ob die Kunden widersprachen. Nach dem Verstreichen der Widerrufsfrist galt die Änderung als rechtmäßig.
Wir reagieren die Banken?
Die Entscheidungsgründe des BGH sind noch ausständig und werden in der Regel erst einige Wochen nach einer Urteilsverkündung veröffentlicht. Die Comdirect wolle nun erst die Urteilsbegründung abwarten und im Anschluss eine Bewertung vornehmen, heißt es in einem Kundenanschreiben der Direktbank. Vor diesem Hintergrund würden die für den 1. Mai geplanten Umsetzungen des neuen Kontomodells zunächst ausgesetzt. Wie aus den jüngsten Angaben der Bank hervorgeht, führt die Comdirect rund 1,8 Millionen Girokonten.
Das BGH-Urteil betrifft auch andere Geldinstitute, die eine Preiserhöhung geplant hatten. So wollte die PSD Bank Nord am dem 1. Mai neue Kontomodelle einführen, setzt diese Änderung aber jetzt aus. Die ING Deutschland hingegen will die angekündigten Änderungen umsetzen, wie das Online-Magazin Finanz-szene.de berichtet. Was die BGH-Entscheidung für die Neubepreisung bei der Commerzbank bedeutet, wird sich zeigen: die Großbank will ab dem 1. Juli ihre Preise für das Girokonto erhöhen.