Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass die Bauzinsen nach dem stetigen Aufwärtstrend im Juli leicht gesunken sind. Allerdings könnte die Entspannung nur von kurzer Dauer sein, vermuten Experten.
Vergleich der Angebote lohnt
Nach dem rasanten Anstieg im ersten Halbjahr haben die Bauzinsen im Juli eine Verschnaufpause eingelegt. Im Monatsvergleich sind die Hypothekenzinsen im Schnitt um rund 40 Basispunkte gesunken, wie das Verbraucherportal Biallo in einer Auswertung ermittelt hat. Aktuell wird für eine zehnjährige Baufinanzierung laut Biallo ein durchschnittlicher Effektivzins von 2,87 Prozent pro Jahr aufgerufen. Bei 15- und 20-jähriger Zinsbindung belaufen sich die Durchschnittszinsen auf 3,17 respektive 3,25 Prozent. Zum Vergleich: Anfang Juli markierte der Biallo-Baugeld-Index für die genannten Laufzeiten noch ein Zehnjahreshoch bei 3,26 (zehn Jahre), 3,52 (15 Jahre) und 3,69 Prozent (20 Jahre).
Im Vergleich der Baufinanzierungsangebote wird deutlich, dass die Top-Anbieter den Marktdurchschnitt um bis zu 60 Basispunkte schlagen können. Dazu zählen Banken wie Santander und Degussa Bank oder der Finanzmakler Dr. Klein, die für eine zehnjährige Baufinanzierung aktuell 2,32 bis 2,40 Prozent effektiv pro Jahr aufrufen.
Aufwärtstrend bei den Bauzinsen hält weiter an
Die Entspannung bei den Hypothekenzinsen könnte allerdings nur von kurzer Dauer sein. Darauf deutet zumindest die jüngste Expertenumfrage des Verbraucherportals unter zwölf großen Baufinanzierungsanbietern hin. "Die Bauzinsen werden mittel- bis langfristig steigen", heißt es zum Beispiel bei der Allianz Baufinanzierung. Und auch die Debeka erwartet, "dass die Bauzinsen, angefeuert durch die sich ändernde Zinspolitik von FED und EZB, langfristig weiter steigen werden".
Angesichts der Zinswende empfiehlt es sich für Kreditnehmer, längere Laufzeiten bei der Baufinanzierung anzusteuern. Als Alternative zum Annuitätendarlehen bietet sich für bonitätsstarke Häuslebauer ein sogenanntes Volltilgerdarlehen an, bei dem der Kredit zum Laufzeitende komplett getilgt ist und daher keine Anschlussfinanzierung mehr benötigt wird. Dadurch schalten Kreditnehmer das Zinsänderungsrisiko aus und erhalten optimale Planungssicherheit.
In einem steigenden Zinsszenario gewinnt auch das klassische Bausparen zunehmend an Attraktivität. "Gerade wenn das Bau- oder Kaufvorhaben noch länger in der Zukunft liegt, ist ein Bausparvertrag jetzt durchaus einen Blick wert", sagt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals. "Wer innerhalb der nächsten drei Jahre eine Anschlussfinanzierung benötigt, sollte jetzt Nägel mit Köpfen machen und sich das aktuelle Zinsniveau über ein Forward-Darlehen sichern."