Mehrheit der Banken hat niedrigen digitalen Reifegrad
Wie steht es um die Digitalisierung der Banken? Spätestens seit der Corona-Pandemie erwarten die Kunden digitale Finanzdienstleistungen und neue Geschäftsmodelle im Finanzsektor. Die digitale Transformation ist mittlerweile zur Pflicht für Banken weltweit geworden. Eine aktuelle Studie von Sopra Steria und Forrester hat jetzt ermittelt, wie hoch der digitale Reifegrad der Banken ist. Dabei sind die Studienautoren zu dem Ergebnis gekommen, dass die Mehrheit der Finanzinstitute noch nicht bereit ist für ein ökosystembasiertes Geschäftsmodell. Die Sopra Steria Studie kommt zu folgenden zentralen Ergebnissen:
- Nur wenige Banken sind bereit für ein ökosystembasiertes Geschäftsmodell: lediglich zwölf Prozent der befragten Entscheider meinen, dass ihr Institut eine passende Vision und die Fähigkeit habe, mit Partnern in einem Ökosystem zusammenzuarbeiten.
- Die Befragten nennen Sicherheit, Integration und Zusammenarbeit als zentrale Hürden für eine digitale Transformation und den Aufbau solcher Ökosysteme.
- Vielen Banken ist bewusst, dass sie Partner benötigen, um neue Technologien zu stemmen und innovative Lösungen umsetzen zu können. Daher sind sie auf der Suche nach Kooperationen für die Einführung von Technologien und den Aufbau von Expertise beispielsweise.
Klassische Banken überschätzen sich
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Führungskräfte etablierter Banken schätzen ihre digitalen Fähigkeiten - überraschenderweise - im Durchschnitt höher ein als die der digitalen Banken, und zwar in allen Bereichen. Lediglich bei der Kreditvergabe gibt es eine Ausnahme: auf diesem Gebiet geben sich digitale Banken häufiger Bestnoten für ihre digitalen Prozesse.
Auch beim Kundenerlebnis zeigen sich die klassischen Banken selbstbewusst: 70 Prozent der Traditionsbanken glauben, dass sie ihre Kunden begeistern. Bei den Digitalbanken sagen das nur 67 Prozent der Befragten. Nach Meinung der Studienautoren überschätzen Banken ihre Fähigkeiten in Bereichen wie dem Kundenerlebnis. Auf der anderen Seite unterschätzen sie die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, wenn sich der Markt in Richtung einer ökosystemorientierten Zusammenarbeit verschiebt.
Sicherheit ist ein Schlüsselthema
Zu den wichtigsten Aufgaben für digitale und klassische Banken zählen Datensicherheit, Cybersicherheit und Informationsaustausch. 40 Prozent der traditionellen Banken und 38 Prozent der digitalen Banken sehen die Datensicherheit als die größte Herausforderung an, ebenso wie Cybersicherheit. Jede dritte befragte Bank will ihre Datensicherheit verstärken. Hier gibt es allerdings regionale Unterschiede: 19 Prozent der Befragten in Europa, 63 Prozent in Nordamerika und 47 Prozent in Asien gaben diese Antwort. Zudem hat das Thema Sicherheit einen größeren Stellenwert bei Banken mit einem hohen digitalen Reifegrad (52 Prozent).
Sicherheitsfragen haben somit für alle Akteure eine hohe Priorität, die jedoch nicht ohne Hilfe von außen bewältigt werden können. Wenn die Banken die Kontrolle über digitale Technologien behalten wollen, suchen sie nach Anbietern in allen Bereichen der neuen Technologien, um Sicherheitsfragen gemeinsam anzugehen.