Attraktiver und sinnvoller Zusatzmarkt
Nachhaltigkeit ist schon längst mehr als nur ethisch wertvoll: Sustainable Banking bietet auch ein zusätzliches Ertragspotenzial für Banken. Laut einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Zeb könnte dieser Zusatzmarkt in Europa künftig ein Volumen von rund 27 Milliarden Euro pro Jahr haben. Das wären knapp sechs Prozent der aktuellen Gesamterträge der europäischen Banken. Zusätzliche Ertragschancen sehen die Zeb-Berater insbesondere im Geschäft mit Unternehmenskunden. Vor allem im Kreditgeschäft würden jährlich bis zu 20 Milliarden Euro im Nachhaltigkeitssegment winken, heißt es in der Studie.
Das Gesamtvolumen im Bereich Nachhaltigkeit schätzen die Zeb-Analysten bis zum Jahr 2030 auf 270 Milliarden Euro. Dieses Ertragspotenzial wurde auf Basis der Prognose der Europäischen Kommission ermittelt: die besagt, dass bis 2030 Investitionen von einer Billion Euro notwendig sein werden, um die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent zu senken. Dahinter steht das Ziel, bis 2050 ein klimaneutrales Europa zu erreichen. Die Zeb-Berater geben allerdings zu bedenken, dass diese Schätzung nur ein erster Indikator für den Zusatzmarkt Sustainable Banking sein kann. Bei der Berechnung wurden nämlich nur Investitionen für den Übergang berücksichtigt, aber nicht physische Schäden durch den Klimawandel, wie etwa durch Überschwemmungen aufgenommen. Auch der Aufwand für die Entwicklung neuer Finanzprodukte ist nicht enthalten.
Volumen hat sich vervierfacht
Neue Chancen für die Finanzinstitute im Sustainable Banking sieht auch die Unternehmensberatung Bain: das Volumen von ESG-Krediten habe sich allein in Europa innerhalb von zwei Jahren beinahe vervierfacht, heißt es in einer aktuellen Bain-Studie. Von 27 Milliarden Euro im Jahr 2017 wuchs der Markt auf 102 Milliarden Euro 2019. ESG steht für die Begriffe Environment, Social und Governance, sie bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Laut Bain-Analysten seien die Wachstumsraten im globalen ESG-Geschäft noch höher.